Nachtdienst
Schichtmodelle wohl überlegen
BERLIN. Die Gestaltung des Nachtdienstes sollte sich mehr an arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen orientieren.
Dafür plädiert der Pflegepädagoge Jörg Schmal im Vorfeld des Kongresses Pflege, der am 30. Januar 2015 zum 20. Mal in Berlin seine Pforten öffnet.
"Das bedeutet zum Beispiel nicht mehr als drei Nachtdienste hintereinander, regelmäßige Pausen während der Nacht und vorwärts rotierende Schichtdienstmodelle, also vom Früh- über den Spät- zum Nachtdienst", so Schmal, der an der Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben in Weingarten tätig ist und bei Springer Medizin in diesem Jahr ein Buch zum Thema veröffentlicht.
"Die gravierenden gesundheitlichen Folgen werden oft noch unterschätzt", so Schmal.
Pflegende und Ärzte, die im Nacht- und Schichtdienst arbeiten, sind anfälliger für Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Magen-Darm-Erkrankungen, für Schlafstörungen und Burnout und haben sogar ein erhöhtes Krebs- und Sterberisiko. Einmal abgesehen von der erhöhten Unfallgefahr durch Schlaf- und Konzentrationsmangel während und nach den Nachtdiensten.
Doch nur etwa ein Viertel der in der Nacht Pflegenden nimmt eine Pause in Anspruch, heißt es in einer Studie der Universität Witten/Herdecke. Pausen sind häufig gar nicht möglich, weil 72 Prozent der Pflegefachkräfte nachts alleine für Patienten zuständig sind.
Und noch immer werden in vielen Krankenhäusern Dauernachtwachen eingesetzt - für Arbeitgeber und Arbeitnehmer oft eine bequeme Lösung. "Pflegefachkräfte sollten Gelegenheit bekommen, verschiedene Schichtdienstmodelle kennenzulernen", rät Schmal. (eb)
Weitere Informationen zum Kongress: Andrea Tauchert, Tel. 030/82787-5510, andrea.tauchert@springer.com, www.heilberufe-kongresse.de