Neue Förderrichtlinien
Schleswig-Holstein plant nachhaltige und krisenfeste Krankenhäuser
Zweckmäßig allein reicht nicht mehr: Krankenhäuser in Schleswig-Holstein sollen künftig nachhaltiger und flexibler gebaut werden. Und sie sollen so geplant werden, dass in einem Krisenfall eine schnelle Erweiterung möglich ist.
Veröffentlicht:Kiel. Schleswig-Holstein überarbeitet die Förderrichtlinien für Bau und Modernisierung von Krankenhäusern. Ziel ist, dass die baulichen Maßnahmen die Kliniken zukunftsfester auch für Krisen machen.
Die Förderrichtlinien für die Kliniken werden bis Ende 2027 überarbeitet. Die drei wichtigsten Ziele nannte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Hauke Hansen, kürzlich im Landtag:
- Die Krankenhäuser sollen baulich besser auf kriegerische und terroristische Bedrohungen vorbereitet sein.
- Sie sollen besser auf Extremwetterlagen und Naturkatastrophen vorbereitet werden.
- Sie sollen nachhaltiger werden.
Den ersten Punkt will das Bundesland u.a. erreichen, indem die Behandlungskapazität im Krisenfall erhöht werden kann. Dazu wird angestrebt, dass Ein-Bett-Zimmer zum Standard werden. Sie sollen eine ausreichende Größe aufweisen, damit im Bedarfsfall aufgestockt werden kann.
Für Hansen ist das umso wichtiger, weil die aktuelle Krankenhausreform eine Reduzierung von Klinikstandorten vorsieht. Für einen Krisenfall müssten die verbleibenden Kapazitäten schneller erweiterbar sein, forderte er.
Für mehr Nachhaltigkeit soll u.a. ressourcenschonendes Baumaterial eingesetzt werden. Außerdem soll der Hitzeschutz bei den Baumaßnahmen besser berücksichtigt werden.
Neubauten nicht „zum Nulltarif“
Hansen räumte ein, dass die Umsetzung zusätzliches Geld erforderlich macht: "Das gibt es nicht zum Nulltarif, das wird Geld kosten." FDP-Gesundheitsexperte Dr. Heiner Garg begrüßte, dass die Pläne auch eine verstärkte Abstimmung der Versorgungssituation mit Hamburg vorsehen.
In den vergangenen fünf Jahren hatte Schleswig-Holstein durchschnittlich rund 117 Millionen Euro in seine Krankenhäuser investiert. Das Land trug davon nur eine Hälfte, die andere Hälfte kam von den Kommunen. Das künftige Volumen dürfte deutlich steigen. Allein für zwei Großprojekte in Flensburg und Pinneberg sind Baukosten von zusammen über einer Milliarde Euro veranschlagt. Hansen erwartet, dass eine halbe Milliarde Euro Fördermittel dafür erforderlich sein werden. (di)