Dringliche Überweisung

Sieben Tage eher zum Facharzt

Mit der Einführung von Terminservicestellen will Bundesgesundheitsminister Gröhe Patienten einen schnelleren Facharzt-Termin ermöglichen. Die Wartezeit lässt sich aber auch mittels einer "dringlichen Überweisung" deutlich senken. Das zeigt das Modellprojekt im Saarland.

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Als wirksamer Überweisungsbeschleuniger hat sich die dringliche Überweisung im Saarland herausgestellt.

Als wirksamer Überweisungsbeschleuniger hat sich die dringliche Überweisung im Saarland herausgestellt.

© seen/fotolia.com

SAARBRÜCKEN. Das Modell der dringlichen Überweisung hat sich im Saarland bewährt. Das Instrument sei ein "wirksamer Überweisungsbeschleuniger" und sorge für eine bedarfsgerechte Koordination zwischen Haus- und Fachärzten, sagte Betriebswirtschafts-Professor Martin Dietrich bei der Vorstellung der Evaluation am Mittwoch in Saarbrücken.

Dabei wurde für das zweite und dritte Quartal 2014 eine repräsentative Stichprobe von Überweisungen untersucht.

Ein Ergebnis: Mindestens jede Zehnte der erfassten 4641 Überweisungen wurde von Hausärzten als "dringend" eingestuft. Patienten warteten bei normalen Überweisungen durchschnittlich 12,85 Tage auf den Termin beim Facharzt, bei dringlichen Überweisungen waren es rund sechs Tage.

Einfaches Fax-Formular

Die KV Saarland bietet seit 2010 ein einfaches Fax-Formular an, um Termine bei Bedarf zu beschleunigen. Dabei wird die Zweitausfertigung oder Kopie der Überweisung um eine von zwei möglichen Dringlichkeitsstufen (einfach oder hoch) sowie Fax- und persönlicher Telefonnummer des Hausarztes ergänzt.

Der Facharzt notiert dann auf diesem Überweisungsdoppel die Terminvergabe sowie gegebenenfalls formlos Wünsche nach zusätzlichen Unterlagen und faxt die Terminbestätigung an den Hausarzt zurück.

KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann sieht die Studie als Beleg an, dass dieses Instrument zeitnahe Facharzttermine gewährleistet. "Unsere regionale Struktur ist kostengünstig, bürokratiearm, fördert die Zusammenarbeit zwischen Haus- und Facharzt und nutzt dem Patienten" - so sein Resümee.

Einführung eines Primärarztsystems geplant

Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU) gab sich ebenfalls überzeugt, dass Versorgungsstrukturen am besten vor Ort gestaltet werden können.

Mit Blick auf die von der Großen Koalition vereinbarten Terminservicestellen und der Einbeziehung von Krankenhäusern in die ambulante Versorgung bei zu langen Wartezeiten versprach Storm, sich in Berlin für den Erhalt funktionierender regionaler Strukturen einzusetzen.

Hauptmann hat schon weitergehende Pläne: Wie er der "Ärzte Zeitung" sagte, strebt er die Einführung eines Primärarztsystems im Saarland an. Danach sollten Fachärzte nur noch nach Einlesen einer Überweisung und der Erstellung eines Arztbriefes mit der KV abrechnen können. (kud)

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