Nieren, Lebern, Herzen
So viele Organe werden gespendet – und benötigt
Neue Organspendezahlen belegen: Die Niere bleibt das häufigste Spenderorgan, wird aber auch am meisten benötigt. Wir zeigen, wie weit diese Zahlen auseinanderklaffen – auch bei anderen Organen.
Veröffentlicht:Neu-Isenburg. Trotz der Corona-Krise hat es 2020 in Deutschland fast so viele postmortale Organspenden gegeben wie im Jahr zuvor. Das liege unter anderem daran, dass Krankenhäuser häufiger an die Organspende denken, berichtet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO).
Im vergangenen Jahr wurden hierzulande 2941 Organe gespendet von Menschen, bei denen der Hirntod festgestellt worden war. 2019 waren es mit 2995 nur etwas mehr. 2010 hatte die Zahl bei 4205 gelegen (siehe nachfolgende Grafik), das war vor den Transplantationsskandalen.
Am häufigsten wurde 2020 eine Niere postmortal gespendet – exakt 1447 Mal. Somit war fast jedes zweite Spenderorgan eine Niere (49 Prozent). Es folgen die Leber (746, 25 Prozent), Lungen (342, 12 Prozent) und Herzen (320, 11 Prozent).
Organspender: Höchste Quote in Hamburg
Insgesamt gab es in Deutschland im vergangenen Jahr 913 postmortale Organspender. Die meisten von ihnen stammten aus Nordrhein-Westfalen – zumindest, was die absoluten Zahlen angeht. 174 Spender waren in NRW registriert, danach kamen Bayern (131) und Baden-Württemberg (107).
Aussagekräftiger ist aber ein Vergleich der Spender-Quote pro eine Million Einwohner (siehe nachfolgende Grafik). Und da zeigt sich das beste Verhältnis in Hamburg (26,0 Spender pro eine Million Einwohner), vor Saarland (22,3) und Mecklenburg-Vorpommern (16,8). Der bundesweite Durchschnitt lag bei 11,0 Spendern pro eine Million Einwohnern. 2019 hatte er 11,2 betragen.
9192 Bundesbürger stehen auf der Warteliste
Noch immer werden in Deutschland viel weniger Organe gespendet als benötigt werden. 9192 Patienten standen Ende des Jahres 2020 bei Eurotransplant auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die mit Abstand größte Nachfrage besteht bei Nieren (7338). Es folgen Lebern (891) und Herzen (700).
Zum Vergleich: Vor zehn Jahren war die Reihenfolge dieselbe – wenn auch mit einem weitaus größeren Bedarf: 2010 fehlten 7869 Nieren, 2161 Lebern und 981 Herzen (siehe nachfolgende Grafik). Damals umfasste die Warteliste 11.562 Menschen.