Kommentar zum Coronavirus
Solidarität ist gefragt
Wer mit seiner plötzlichen freien Zeit nichts anzufangen weiß, könnte andere Menschen sinnvoll unterstützen.
Veröffentlicht:Täglich infizieren sich mehr Menschen mit dem Coronavirus. Krankenhäuser lassen Besucher nicht mehr ins Gebäude, um die Patienten zu schützen. Sie sagen alle planbaren Eingriffe ab und bündeln ihre Ressourcen. Niedergelassene Ärzte spüren eine zunehmende Verunsicherung von Patienten und fahnden nach Quellen für Schutzausrüstung. Mobile Teams rücken zu Verdachtsfällen aus.
Die Regierung erlässt Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens. Bayern ruft den Katastrophenfall aus. Und gleichzeitig machen sich Spontanurlauber aus anderen Bundesländern an die Küste auf, um in überfüllten Cafes zu sitzen und ein paar sorglose Tage zu verbringen? Das ist nicht nur unpassend, sondern gefährdend und ignorant. Solidarität geht anders.
Wenn wir Infektionsketten nicht weiter befördern wollen, müssen soziale Kontakte heruntergeschraubt werden. Auf einen Spontanurlaub an der Küste zu verzichten ist in einer Situation, wie wir sie derzeit erleben, kein Opfer. Deshalb ist die Entscheidung der Landesregierung Schleswig-Holstein, Urlauber nach Hause zu schicken und Neuankömmlinge nicht mehr auf die Inseln in Nord- und Ostsee zu lassen, richtig.
Wer mit der freien Zeit nichts anzufangen weiß, könnte überlegen, seine Mitmenschen zu unterstützen. Menschen, die unsere Hilfe brauchen, gibt es derzeit genug: Alte Menschen, die möglichst nicht in überfüllte Supermärkte gehen sollten oder Klinikmitarbeiter, die ihre von der Schule befreiten Kinder nicht betreuen können, würden sich freuen.