Organspende

Spenderzahlen verharren auf niedrigem Niveau

Nur 932 Menschen spendeten im Vorjahr nach ihrem Tod Organe. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Organspendeausweis in Tasche: 932 Menschen haben demnach im Vorjahr nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet, so die DSO.

Organspendeausweis in Tasche: 932 Menschen haben demnach im Vorjahr nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet, so die DSO.

© blende11.photo / stock.adobe.com

Berlin. Die Zahl der Organspender ist im Vorjahr im Vergleich zu 2018 leicht gesunken. Das hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Montag mitgeteilt. 932 Menschen haben demnach im Vorjahr nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Im Jahr 2018 waren es 955 Organspender gewesen (siehe nachfolgende Grafik).

Deutschland bleibt damit im internationalen Vergleich Schlusslicht mit 11,2 Spendern pro eine Million Einwohner, so die DSO.

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Auch die Zahl der gespendeten Organe, die an Eurotransplant (ET) übermittelt wurden, hat von 3113 (2018) auf 2995 im Vorjahr abgenommen (siehe nachfolgende Grafik).

Jeder Spender habe im Schnitt drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance gegeben, teilt die DSO mit.

Deutschland bleibt damit „Import-Land“ von Organen aus dem ET-Verbund, hat also weniger Organe an Eurotransplant vermittelt, als von dort bezogen wurden.

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Mehr Kontakte mit Kliniken

Positiv bewertet die DSO die Entwicklung der Zusammenarbeit mit Krankenhäusern. Die Kontaktaufnahmen der Kliniken zur DSO, bei denen ein potenzieller Organspender gemeldet wird, seien um sieben Prozent auf 3020 Meldungen gestiegen (2018: 2811).

Offenbar zeigten die Änderungen des Transplantationsgesetzes erste Wirkung, die zum April 2019 in Kraft getreten sind. Durch das Gesetz werden den 1246 Entnahmekrankenhäusern seitdem die tatsächlichen Aufwendungen für die Freistellung der Transplantationsbeauftragten ersetzt.

Auch schreibt das Gesetz flächendeckend die Einführung eines neurologischen Konsiliardienstes vor. Dr. Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der DSO, hofft, dass mit der wachsenden Zahl an Kontaktaufnahmen „mittelfristig auch die Zahl der Organspenden steigt“.

Die regionale Verteilung der Organspender je eine Million Einwohner wies 2019 wie in den vorangegangenen Jahren deutliche Unterschiede auf: So kamen in der DSO-Region Ost 14,9 Organspender auf eine Million Einwohner, Bayern wies mit 10,4 Spendern den niedrigsten Wert auf.

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Acht Jahre Wartezeit

Zum Jahresende 2019 warteten nach wie vor über 9000 Menschen auf eine Transplantation. Die Wartezeit etwa auf eine passende Niere beträgt in Deutschland im Mittel über acht Jahre. Die DSO warb anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen für 2019 für eine doppelte Widerspruchslösung.

Über dieses Modell sowie über einen konkurrierenden Vorschlag, der auf die „Stärkung der Entscheidungsbereitschaft“ der Bürger setzt, wird der Bundestag am Donnerstag in einer mehr als zweistündigen Debatte beraten. Die Widerspruchslösung könnte „die Auseinandersetzung mit der Organspende und damit die Dokumentation des Patientenwillens fördern“, so die Stiftung. Denn schriftliche Willensbekundungen lägen bisher nur bei 15 Prozent der möglichen Organspender vor. (Mitarbeit: ths)

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Kommentare
Dr. Bayer 13.01.202019:35 Uhr

Wenn nach dem Organspende-Skandal von 2010-2012 jetzt die Widerspruchslösung kommen sollte, werden wir den zweiten Spendeknick nach untern sehen. Es wird nur eins helfen: die Deutsche Striftung Organspende muß abtreten, so wie das Bundesgesundheitsamt nicht mehr haltbar war nach dem HIV-Skandal.
Unter diesem maroden System würde ich keine Organe spenden, egal ob mit Widerspruch oder Zustimmung.
Firlefanz!
Der Fisch stinkt längst am ganzen Körper.

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