TK-Umfrage zeigt

Stadt-Land-Gefälle in der medizinischen Versorgung

Während die meisten Städter mit der gesundheitlichen Versorgung zufrieden sind, trifft dies auf weniger als die Hälfte der Anwohner auf dem Land zu. Das zeigt eine TK-Studie. Für Ärzte gibt es aber auch gute Nachrichten.

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Den Arztmangel auf dem Land spüren die Patienten bereits, zeigt eine Studie der Techniker Krankenkasse.

Den Arztmangel auf dem Land spüren die Patienten bereits, zeigt eine Studie der Techniker Krankenkasse.

© Marco 2811 / fotolia.com

BERLIN. Die Landbevölkerung in Deutschland hält die ärztliche Versorgung vielerorts für unzureichend. Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, die heute in Berlin vorgestellt wurde.

Danach sind in Großstädten 60 Prozent der Patienten mit dem Angebot an Arztpraxen vollkommen oder sehr zufrieden, in Städten mit weniger als 5000 Einwohnern beträgt der Anteil hingegen nur 40 Prozent.

Auch regional gibt es deutliche Unterschiede: Während in Bayern und Niedersachsen 53 Prozent der Befragten mit der ambulanten Versorgung zufrieden sind, liegt die Quote in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt nur bei 33 Prozent.

Gleichzeitig wächst die Bereitschaft, sich auf Alternativen zur klassischen Arztpraxis einzulassen. Der Umfrage zufolge unterstützen drei Viertel der Deutschen das Konzept, dass Routineaufgaben anstelle von Landärzten auch von Krankenschwestern und -pflegern wahrgenommen werden.

Darüber hinaus könne sich jeder Dritte vorstellen, auch per Videogespräch mit einem Arzt zu kommunizieren.

Wartezeiten für wenige Deutsche ein Ärgernis

46 Prozent der Deutschen finden bei leichten Beschwerden eine Wartezeit von einer Woche auf einen Termin beim Facharzt akzeptabel. Demnach würden 29 Prozent der Befragten auch Wartezeiten von zwei Wochen akzeptieren, neun Prozent sogar von drei Wochen.

Laut TK-Umfrage ist die Mehrheit der Deutschen derzeit mit dem Gesundheitswesen sehr zufrieden. Dennoch sehen neun von zehn Befragten Reformbedarf.

Unter den 2000 Befragten, die bundesweit repräsentativ ausgewählt wurden, äußerten sich die Privatversicherten eher kritisch: Nur 42 Prozent von ihnen empfinden das Gesundheitssystem als gerecht, bei den gesetzlich Versicherten sind es dagegen 53 Prozent.

TK-Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Baas mutmaßt, dass sich viele Privatversicherte um die hohen Beitragssätze im Alter sorgten und deswegen das System schlechter beurteilten.

"Ich erhalte jede Woche Anfragen von Rentnern, die ihre PKV-Beiträge nicht zahlen können", sagte Baas.

Kosten und Leistungen werden aus Sicht der Befragten in Zukunft weiter auseinander klaffen: So zweifeln 33 Prozent daran, dass das Gesundheitssystem den künftigen Herausforderungen gewachsen ist.

Finanzierung als Knackpunkt

29 Prozent glauben nicht, dass es in seiner heutigen Form finanzierbar bleiben wird. 39 Prozent fürchten, dass in Zukunft nicht alle Patienten am medizinischen Fortschritt teilhaben werden. 47 Prozent erwarten, dass die Qualität der Versorgung sinken wird.

85 Prozent rechnen mit steigenden GKV-Beitragssätzen und 54 Prozent mit eingeschränkten Kassenleistungen.

Laut Umfrage plädieren 52 Prozent für mehr wettbewerbliche Anreize auf allen Ebenen, um die Probleme zu meistern. Vor allem Menschen mit Hauptschulabschluss (61 Prozent) stimmten einer entsprechenden Aussage zu. Befragte mit Hochschulreife hingegen sind mit 42 Prozent in dieser Frage deutlich zurückhaltender.

93 Prozent der Befragten zeigten sich mit ihrem letzten Arztbesuch zufrieden.

Die Mehrheit ist zudem bereit, selbst bei einer schweren Erkrankung längere Anfahrtswege (90 Prozent) oder längere Wartezeiten (72 Prozent) in Kauf zu nehmen, um einen bestimmten Arzt aufsuchen oder eine bestimmte Qualität der Behandlung erhalten zu können. (wer/dpa)

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