Kritik

Städte und Kommunen kritisieren geplante Coronatest-Abrechnungsprüfung durch ÖGD

Der Entwurf für die neue Corona-Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums sieht vor, dass die Gesundheitsämter die Abrechnungen der Testzentren kontrollieren sollen. Daran entzündet sich weiter Kritik. Das BMG hält diese für ungerechtfertigt.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Gesundheitsämter als Corona-Rechnungskontrolleure? Funktioniert nicht, betonen Vertreter von Städten und Kommen und mahnen Änderungen bei der geplanten TestV an.

Gesundheitsämter als Corona-Rechnungskontrolleure? Funktioniert nicht, betonen Vertreter von Städten und Kommen und mahnen Änderungen bei der geplanten TestV an.

© Guido Kirchner/picture alliance

Berlin. Kritik an den geplanten neuen Regeln zur Rechnungsprüfung der Corona-Teststellen kommt nun auch aus den Reihen der Städte und Kommunen.

Es brauche zwar eine bessere Kontrolle von Coronatest-Abrechnungen privater Anbieter, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistag, Reinhard Sager, am Mittwoch. „Hier hat es in der Vergangenheit wahrscheinlich millionenfachen Abrechnungsbetrug gegeben.“

Zugleich wandte sich Sager aber gegen den Vorschlag, die Gesundheitsämter der Landkreise mit der Rechnungskontrolle zu betrauen. Es seien die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die die entsprechenden Zahlungen leisteten und deshalb auch kontrollieren sollten, betonte Sager.

Ähnlich äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy. Die Abrechnungen müssten von denen geprüft werden, die die Abrechnung der Teststellen erhalten und ihnen die Leistung bezahlen. „Das sind die Kassenärztlichen Vereinigungen“, sagte Dedy den Zeitungen der „Funke-Mediengruppe“ am Mittwoch.

Lesen sie auch

„Medizinische Fachbehörden nicht die richtigen Stellen“

Am Dienstag hatte sich bereits der Berufsverband der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst gegen die Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ausgesprochen, den Gesundheitsämtern und dem Robert Koch-Institut eine zentrale Rolle bei der Aufdeckung möglicher Betrugsfälle zuzuweisen. Die KVen sollen demnach nur die formale Richtigkeit der Angaben prüfen und Auffälligkeiten an die Ämter weitermelden.

Gesundheitsämter seien als „medizinische Fachbehörden“ nicht die richtigen Stellen, um Betrugsfällen nachzugehen, erklärte Sager. Sollte das Gesundheitsministerium an seinem Entwurf festhalten, stehe zu befürchten, „dass eine effektive Bekämpfung der Betreiber von Teststellen, die mit Aufgabenerfüllung und Abrechnung nicht sachgerecht umgehen und dabei in betrügerischer Absicht handeln, nicht erfolgen kann“.

BMG: Ämter heute schon im Einsatz bei Betrugsbekämpfung

Das BMG wies die Kritik zurück. Bereits heute seien kommunale Behörden, auch Gesundheitsämter, im Einsatz, um Betrug in Teststellen zu bekämpfen, etwa durch entsprechende Begehungen, sagte eine Sprecherin am Mittwoch auf Anfrage der Ärzte Zeitung.

In vielen Bundesländern seien es zudem die Kommunen – und dort in der Regel die Gesundheitsämter –, die die Beauftragung der Teststellen vorgenommen hätten. „Insofern sind heute bereits entsprechende aufsichtsrechtliche Aufgaben wahrzunehmen.“ Das BMG stimme zurzeit den Entwurf für eine Überarbeitung der Testverordnung mit Ressorts der Bundesregierung, Ländern und Kommunen ab, Ziel sei es, dass alle zuständigen Stellen einen Beitrag dazu leisteten, „Abrechnungsbetrug zu bekämpfen“. (hom)
Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Übertragung vermutlich in Afrika

Neue Mpox-Variante erstmals in Niedersachsen nachgewiesen

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung