Spielsucht
Städte wollen Geldspielgeräte in Kneipen verbieten
BERLIN. Der Deutsche Städtetag fordert von der Bundesregierung ein konsequentes Verbot von Geldspielgeräten in Gaststätten.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe ("Hamburger Abendblatt" und "Neue Ruhr Zeitung"), das Bundeswirtschaftsministerium schöpfe in seiner neuen Spielverordnung längst nicht alle Möglichkeiten aus, um den Jugend- und Spielerschutz nachhaltig zu verbessern.
Das Wirtschaftsministerium will mit der Novelle die Auflagen für die Branche verschärfen und die Zahl der zulässigen Geldspielautomaten in Gaststätten von drei auf zwei verringern. Sie sollen aber generell erlaubt bleiben.
Verboten werden soll hingegen das sogenannte Punktespiel, das in vielen Automaten installiert ist. Dabei wird der eingeworfene Geldbetrag sofort in Punkte umgewandelt, gesetzliche Vorschriften zur Spieldauer, zum Höchsteinsatz oder Maximalverlust werden umgangen.
Dedy sagte, ein komplettes Verbot von Geldspielgeräten in Gaststätten "wäre ein klares Signal gewesen, dass es der Bundesregierung ernst ist mit der Bekämpfung der Spielsucht".
Nach Angaben der Drogen- und Suchtbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), nimmt die Zahl der Spielsüchtigen weiter zu. Eine besondere Gefahr stellten gewerbliche Spielautomaten dar, die gut zugänglich seien und außerhalb von Spielbanken auch nicht als Glücksspiel gelten, sagte sie den Zeitungen.
Vor allem junge Migranten und Arbeitslose seien beim Automatenspiel mit Gewinnmöglichkeit gefährdet. (dpa)