Cannabis
Steigender Drogenkonsum bereitet Sorgen
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung fordert massiven Ausbau der Präventionsangebote.
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Der aktuelle Drogenbericht belegt: Über 7 Prozent aller Jugendlichen haben innerhalb des letzten Jahres einmal Cannabis konsumiert.
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BERLIN. Eine bessere und flächendeckende Prävention in Sachen Cannabis mahnt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU) an.
"Keine andere illegale Droge ist soweit verbreitet und keine andere führt so viele Menschen in ambulante Therapieangebote", so Mortler am Donnerstag in einer Stellungnahme zur Präsentation des "Berichts zur Drogensituation in Deutschland".
Verdoppelt hat sich in den vergangenen fünf Jahren auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte, die auf Cannabiskonsum zurückzuführen sind. Die stationären Behandlungen nach der Einnahme von Stimulanzien sind im gleichen Zeitraum sogar um 264 Prozent nach oben gegangen.
Wirkstoffgehalt steigt
Unter den Zwölf- bis 17-Jährigen gaben 7,3 Prozent an, in den letzten zwölf Monaten wenigstens einmal Cannabis konsumiert zu haben. Bei den 18- bis 64-Jährigen waren es demnach 6,1 Prozent.
Über die letzten 25 Jahre hinweg zeige der Cannabiskonsum mit Schwankungen einen insgesamt zunehmenden Trend, heißt es. Dabei steige der Wirkstoffgehalt des in Deutschland sichergestellten Cannabis seit Jahren an und habe in diesem Jahr erneut einen Höchststand erreicht.
Der epidemiologische Bericht zeigt: Mehr als jeder vierte Deutsche im Alter zwischen 18 und 64 Jahren hat bereits einmal im Leben illegale Drogen konsumiert.
2590 Ärzte bieten Substitution an
Im vergangenen Jahr haben insgesamt 2590 Ärzte in Deutschland, die Substitution anbieten, fast 80 000 Patienten an das Substitutionsregister gemeldet. Die überwiegende Zahl der Patienten wird von niedergelassenen Ärzten oder in Spezialambulanzen behandelt.
Seit 2012 geht die Zahl der Drogentoten wieder kontinuierlich nach oben. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes starben im vergangenen Jahr 1333 Menschen nach dem Konsum illegaler Drogen. Das waren neun Prozent mehr als 2015. Im Jahr 2013 kamen 1002 Menschen nach Drogenkonsum ums Leben. Etwa 60 Prozent der Todesfälle waren auf Überdosierungen von Opioiden zurückzuführen.
Der jetzt veröffentlichte Bericht wird jährlich durch die Deutsche Drogenbeobachtungsstelle als Beitrag zum Europäischen Drogenbericht erstellt. (chb)