Nicht abgesagte Praxistermine

Streit um Ausfallgebühr bei No-Shows: SpiFA wirft Kassen Polemik vor

Eine Ausfallgebühr als „Zusatzverdienst“ für Spitzenverdiener? SpiFa-Chef Heinrich weist die Kritik des GKV-Spitzenverbands als ungeheuerlich zurück. Die Kassen sollten sich auf etwas anderes konzentrieren.

Veröffentlicht:
SpiFa-Vorstandschef Dr. Dirk Heinrich

„Müssen uns seit Jahren von den Krankenkassen anhören, wir hätten ein Terminproblem in der ambulanten medizinischen Versorgung“: SpiFa-Vorstandschef Dr. Dirk Heinrich.

© Georg Lopata

Berlin. Die Debatte um den Umgang mit nicht abgesagten Arztterminen geht weiter. Am Freitag erklärte der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa), er unterstütze die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bei der Forderung nach einer Ausfallgebühr für sogenannte No-Shows in Praxen.

Die „Polemik der Krankenkassen“ gegen eine derartige Gebühr wies SpiFa-Vorstandschef Dr. Dirk Heinrich indes scharf zurück. „Bei der geforderten Ausfallgebühr von einem Zusatzverdienst für Spitzenverdiener zu sprechen, ist so einfältig wie ungeheuerlich.“

Lesen sie auch

„Sinnlose Neiddebatte“ angezettelt

Anstatt sich in einer gemeinsamen Anstrengung mit Ärztinnen und Ärzten um das Problem zu kümmern, zettelten die Kassen mit dem Verweis auf angebliche Spitzeneinkommen eine sinnlose Neiddebatte an, so Heinrich. „Ganz offensichtlich wollen sie von ihrem eigenen Versagen ablenken, daher mein Ordnungsruf: Kümmern Sie sich endlich um die Probleme im Gesundheitswesen, anstatt Phrasen zu dreschen.“

Der GKV-Spitzenverband hatte die von KBV-Chef Dr. Andreas Gassen ins Spiel gebrachte Ausfallgebühr bei nicht abgesagten Praxisterminen am Donnerstag klar zurückgewiesen. Ein immer tieferer Griff in die Taschen der Versicherten löse keine Probleme.

Ressourcen werden missbraucht

SpiFa-Hauptgeschäftsführer Robert Schneider betonte, es gehe bei der Forderung nach einer Ausfallgebühr „um nicht weniger als eine erzieherische Maßnahme bei denjenigen, die unser solidarisch finanziertes Gesundheitswesen und dessen Ressourcen missbrauchen“. Eine Ausfallgebühr werde nie so hoch sein können wie der ausgefallene Erlös infolge des versäumten Termins. „Hier also von einem Zusatzverdienst zu sprechen, ist mehr als irreführend.“

Lesen sie auch
Lesen sie auch

Heinrich sagte, die KBV-Umfrage bestätige, dass ein „großer Anteil der Bevölkerung“ nicht sorgsam mit den Ressourcen des Gesundheitssystems umgehe. Viele Termine würden ohne Absage versäumt. Insbesondere online vereinbarte Termine seien davon betroffen. Und dies, obwohl Mails zur Erinnerung verschickt würden und eine Absage auf demselben Wege sehr einfach wäre. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Deutscher Rheumatologie-Kongress

Neue Leitlinie zu Gicht veröffentlicht

Lesetipps
Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika