Mehr Studienplätze

Südkoreas Regierung droht jungen Ärzten im Streit um Ausbildungspläne

Immer mehr junge Ärzte kehren in Südkorea aus Protest gegen neue Ausbildungspläne nicht mehr zum Arbeitsplatz zurück. Die Regierung setzt ihnen eine Frist.

Veröffentlicht:
Ärzte protestieren in Seoul gegen die Gesundheitspolitik der Regierung in der Nähe des Präsidialamtes.

Ärzte protestieren in Seoul gegen die Gesundheitspolitik der Regierung in der Nähe des Präsidialamtes.

© Ahn Young-joon/AP/dpa

Seoul. Nach Massenkündigungen unter jungen Ärzten in Südkorea hat die Regierung mit strafrechtlichen Maßnahmen und zeitweiligem Zulassungsentzug gedroht. Das Gesundheitsministerium rief die betroffenen Nachwuchsärzte am Montag auf, bis zum Donnerstag wieder zur Arbeit in die Krankenhäuser zurückzukehren. Neben strafrechtlichen Konsequenzen könnte ihnen ansonsten die Zulassung für mindestens drei Monate entzogen werden, sagte Vize-Gesundheitsminister Park Min Soo vor Journalisten. Hintergrund der Warnung ist ein Streit um eine geplante Erhöhung der Studienplätze im Fach Medizin.

Mit ihrer Kollektivaktion protestieren die Ärzte und Ärztinnen gegen die Bildungspläne der konservativen Regierung von Präsident Yoon Suk Yeol. Nach Angaben der Behörden reichten bis Ende der vergangenen Woche mehr als 10.000 Ärzte im Praktikum und Assistenzärzte ihren Rücktritt von ihren Krankenhausposten ein. Von ihnen erschienen über 9.000 nicht mehr zur Arbeit.

50 Prozent geplanter Termine abgesagt oder verschoben

Die Zahl stellt nur einen kleineren Teil der zugelassenen fast 135.000 Ärzte im Land dar. Doch nehmen sie unter anderem bei Operationen oder anderen aufwändigeren Behandlungen eine wichtige Rolle ein. Nach Berichten des staatlichen Senders Arirang wurden aufgrund des Personalmangels in größeren Krankenhäusern in Seoul bis zu 50 Prozent der geplanten Operationen und Behandlungstermine abgesagt oder verschoben.

Vom nächsten Jahr an soll die Zahl der jährlich zugelassenen Medizinstudenten um 2.000 erhöht werden, um einem befürchteten Ärztemangel entgegenzutreten. Die Ärzteverbände werfen der Regierung vor, ihre Pläne ohne Rücksprache mit ihnen vorgelegt zu haben. Außerdem fordern sie bessere Arbeitsbedingungen. Laut Umfragen treffen die Pläne der Regierung bei einer großen Mehrheit der Bevölkerung auf Zustimmung. Vor vier Jahren hatte es zuletzt Streikaktionen von jungen Ärzten gegeben, die sich gegen ähnliche Pläne der damaligen Regierung wandten. Die Pläne wurden damals nicht umgesetzt. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung