Südwest-AOK: KBV-Studie ist ein Papiertiger
STUTTGART (fst). Absurd und ohne Neuigkeitswert: Die AOK Baden-Württemberg verreißt die neue Studie zur psychotherapeutischen Versorgung und die Schlussfolgerungen der KBV.
Veröffentlicht:Nötig seien nicht "noch mehr Planung und Bürokratie", sondern eine vernetzte Versorgung der Patienten vor Ort, sagte AOK-Vorstandschef Dr. Christopher Hermann.
KBV-Chef Dr. Andreas Köhler hatte bei der Vorstellung der Studie am Montag beklagt, es gelinge häufig nicht, psychisch kranke Menschen "in die für sie richtige Versorgung zu lenken".
Adressiert an den Gemeinsamen Bundesausschuss mahnte Köhler, die bisherigen Zeitkontingente der Richtlinien-Psychotherapie seien nicht mehr zeitgemäß.
Hermann dagegen kritisierte, die von den Universitäten in Gießen und Heidelberg erarbeitete Expertise liefere keine neuen Erkenntnisse. Die Zahlen der Kassen wiesen die starke Zunahme psychischer Erkrankungen schon seit Jahren aus.
Dass die KBV "jetzt die Volkskrankheit ‚Psychische Störungen‘ entdeckt, ist merkwürdig", merkte Hermann an.
Selektivverträge "einzig Erfolg versprechend"
Eine der Schlussfolgerungen der KBV, eine Lösung könne in einer "noch komplexeren Bedarfsplanung" liegen, sei "absurd", rügte Hermann - und keilte nach: Man vermisse schon seit Jahren "umsetzbare Versorgungskonzepte der KBV".
Einmal mehr werde hier die "Hilflosigkeit" der KBV offenbar, "Versorgungsprobleme patientenorientiert anzugehen".
Hermann sieht in direkten Verträgen zwischen Ärzten, Therapeuten und Kassen "den einzig Erfolg versprechenden Weg, um eine regionale, patientengerechte Versorgung zu erreichen".
Er verwies auf den Selektivvertrag, der im vergangenen Oktober von AOK Baden-Württemberg und Bosch BKK mit Ärzte- und Therapeutenverbänden geschlossen wurde.
Der Vertrag richtet sich an Neurologen, Psychiater und Psychotherapeuten. Dieses neue Angebot solle eine "schnelle, strukturierte und flexibel auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnittene Behandlung ermöglichen".