Gesundheitspolitik USA

USA: Impfgegner Robert F. Kennedy soll nächster Gesundheitsminister werden

Der designierte 47. US-Präsident, Donald Trump, dekliniert erwartungsgemäß auch in seinen Personalentscheidungen den MAGA-Populismus konsequent durch: Ein Kennedy mit Hang zu Verschwörungstheorien soll das Gesundheitsressort verantworten.

Veröffentlicht:
Robert F. Kennedy Jr. trifft ein, bevor der designierte US-Präsident Trump während einer Gala des America First Policy Institute in seinem Anwesen in Mar-a-Lago spricht.

Robert F. Kennedy Jr. trifft ein, bevor der designierte US-Präsident Trump während einer Gala des America First Policy Institute in seinem Anwesen in Mar-a-Lago spricht.

© Alex Brandon/AP/dpa

Washington. Der designierte US-Präsident Donald Trump sorgt mit einer weiteren umstrittenen Personalentscheidung für Aufregung. Trump will den einst parteilosen Präsidentschaftsbewerber und erklärten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister in seiner künftigen Regierung machen. Demokraten reagierten schockiert, Gesundheitsexperten alarmiert. Republikaner hielten sich mit Stellungnahmen zunächst auffallend zurück. Derweil feierte Trump mit Kennedy und anderen Regierungskandidaten bei einer Gala in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida.

Trump hatte bereits im Wahlkampf in Aussicht gestellt, Kennedy mit einer Rolle in der Gesundheitspolitik zu betrauen – unklar war jedoch, mit welcher. Bei einer Kundgebung sagte Trump, er werde Kennedy „auf die Gesundheit loslassen“. Angesichts geballter Kritik hatte ein Vertreter aus Trumps Übergangsteam allerdings noch kurz vor dem Wahltag in einem Interview versichert, Kennedy werde „selbstverständlich“ nicht die Leitung des Gesundheitsministeriums übertragen.

Lesen sie auch

Kontakte in die rechtsextreme Szene

Der 70-Jährige stammt aus der prominenten Kennedy-Familie und ist der Neffe von Ex-Präsident John F. Kennedy. Er war jahrzehntelang Demokrat, entfernte sich dann aber zunehmend von der Partei. Kennedy wird nicht nur von Demokraten, sondern auch von Mitgliedern seiner Familie häufig wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern kritisiert.

Er warnt etwa davor, Kinder impfen zu lassen, und behauptet entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse, es gebe keine sicheren und effektiven Impfungen. Auf der Plattform X schrieb Kennedy als Reaktion auf seine Nominierung unter anderem, er wolle gegen Korruption im Gesundheitswesen vorgehen.

Trump wiederum erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, Kennedy werde „die Epidemie chronischer Krankheiten“ beenden und Amerika wieder gesund machen. Viel zu lange seien Bürger in Gesundheitsfragen mit Täuschung und Desinformation konfrontiert gewesen.

Lesen sie auch

Warnung vor „gefährlicher“ Besetzung

Die demokratische Senatorin Patty Murray aus dem Bundesstaat Washington warnte auf X, die Berufung Kennedys sei höchst gefährlich. Es sei schwer abzusehen, wie weit ein Impfgegner und Verschwörungstheoretiker wie er Amerika zurückwerfen könne. „Und die Folgen sind nicht theoretisch – es geht um Leben und Tod.“ Auch Fachleute mahnten, Kennedy sei in keiner Weise für das Amt qualifiziert.

Diesen Vorwurf müssen sich auch andere Kandidaten für Trumps Wunschkabinett gefallen lassen. Ministerposten müssen üblicherweise vom Senat bestätigt werden. Und selbst mehrere Republikaner in der Kammer haben bereits kundgetan, dass sie einige Fragen an die Kandidaten haben werden. Trump macht allerdings unverhohlen Druck auf seine Parteikollegen im Senat, das aufwendige Bestätigungsverfahren dort durch eine Ausnahmeregelung zu umgehen – ein höchst ungewöhnlicher Vorstoß. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps