Unsichere Zukunft
Unabhängige Patientenberatung warnt vor „Brain Drain“
Viele Mitarbeiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschlands (UPD) sorgen sich wegen der unsicheren Zukunftsperspektiven und denken über einen Stellenwechsel nach, warnt UPD-Geschäftsführer Krumwiede.
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Beratungsmobil der UPD: Noch ist nicht klar, wie es mit der Unabhängigen Patientenberatung weiter geht.
© UPD / Ausserhofer
Berlin. Eine klare Zukunftsperspektive für die Mitarbeiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschlands (UPD) fordert deren Geschäftsführer Thorben Krumwiede.
Zum 1. Januar solle die UPD als neu aufgestellte Stiftung an den Start gehen, doch bis jetzt lägen weder ein beschlossener Gesetzentwurf noch konkrete Regelungen für den Übergang des qualifizierten Beratungspersonals sowie der bewährten Beratungsstrukturen in die zu gründende Stiftung vor, kritisierte UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede am Freitag.
Das von Bundesgesundheitsminister ausgegebene Ziel eines nahtlosen Übergangs Anfang 2024 und der Übernahme von Mitarbeitern sei angesichts der unklaren Situation so gut wie ausgeschlossen.
Die Politik habe die Laufzeit der aktuellen UPD extra um ein Jahr verlängert, um Zeit für Reformen zu gewinnen. Nach der öffentlichen Anhörung zum vorliegenden Gesetzentwurf am 1. März im Gesundheitsausschuss sei allerdings klar: Der Entwurf lasse viele Fragen offen, essenzielle Pfeiler der zukünftigen Stiftung würden wieder völlig offen diskutiert und neue mögliche Stifter in die Debatte geworfen, so Krumwiede. Dazu gehöre auch der ungelöste Streit um das Finanzierungsmodell, der das Projekt UPD-Stiftung ganz zu torpedieren drohe.
Anhörung zu Gesetzesplänen
Kassen und PKV: Unabhängigkeit der UPD in weiter Ferne
Ende des Jahres könnten die Lichter ausgehen
Für das UPD-Team sei die Situation mittlerweile unhaltbar. Es gehe schließlich um Existenzen. „Die Beraterinnen und Berater werden sich vermehrt nach anderer Perspektive umsehen“, sagt der UPD-Geschäftsführer. Dieser „Brain-Drain“ habe bereits eingesetzt und werde die Aufrechterhaltung des Beratungsangebots für nächstes Jahr unmöglich machen.
„Stand heute gehen zum Jahreswechsel 2023/2024 die Lichter aus. Damit würde eine zeitlich nicht absehbare Unterbrechung im Informations- und Beratungsangebot entsehen, das jedes Jahr von hunderttausenden hilfesuchenden Bürgerinnen und Bürgern genutzt wird“, warnt Krumwiede.
Ein Verlust des fachlich qualifizierten Personals würde einen Fehlstart für die zukünftige UPD-Stiftung bedeuten. Beratungspersonal müsste auf einem schwierigen Arbeitsmarkt mühsam neu gesucht und Beratungswissen langwierig neu aufgebaut werden.
„Es ist jetzt höchste Eisenbahn. Wir brauchen unverzüglich klare Regelungen für einen Übergang, auf die sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen können“, fordert der UPD-Geschäftsfüher. (chb)