Niedersachsen
Uni-Medizin Oldenburg kämpft um Finanzmittel
Die European Medical School in Oldenburg bangt um ihr neues Lehr- und Forschungsgebäude. Von den knapp 142 Millionen Euro, die es kostet, sollten 80 Millionen vom Land kommen. Doch das stellt sich quer.
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Die European Medical School in Oldenburg will sich um ein neues Lehr- und Forschungsgebäude erweitern.
© Hauke-Christian Dittrich / dpa
Oldenburg. Die Uni-Medizin Oldenburg kämpft weiter um die Zuschüsse vom Land Niedersachsen für ein neues Lehr- und Forschungsgebäude. Doch das Land legt die Hand aufs Portemonnaie. Ein Besuch der Oldenburger auf dem Parlamentarischen Abend in Hannover macht ihnen nun etwas Hoffnung.
Wie berichtet, hat das Land seine Zuschüsse in Höhe von 80 Millionen Euro für den Neubau eines Lehr- und Forschungsgebäude der European Medical School in Oldenburg und Groningen wegen der hohen Kosten durch die Corona-Epidemie zurückgezogen und die Summe nicht in den Haushalt 2021 eingestellt. Kurz darauf hat auch der Landesrechnungshof in seinem Jahresbericht 2020 die Finanzierbarkeit weiterer Studienplätze in Oldenburg in Zweifel gezogen.
Kapazität für 80 Studierende pro Jahr
Zugleich wurde die Entscheidung des Landes, den Zuschuss zu streichen, auch harsch kritisiert. Sowohl der Niedersächsische Städtetag als auch der Marburger Bund des Landes und eine Abgeordnetengruppe aus dem Niedersächsischen Landtag stärkten der Oldenburger Uni-Medizin mit zustimmenden Stellungnahmen den Rücken. Auch ein Gutachten des Wissenschaftsrates sieht in dem Oldenburger Studiengang große Chancen. Im Juli monierte er zwar Mängel unter anderem in der Kooperation mit den vier Krankenhäusern, die zusammen die Uni-Klinik bilden sollen. Aber er hat auch das Land aufgefordert, sich mehr in Oldenburg zu engagieren.
Der Studiengang Humanmedizin an der Oldenburger Universität nimmt pro Jahr 80 Studierende auf und arbeitet zusammen mit der Universität Groningen. Gemeinsam bilden sie die European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS). Der Studiengang legt besonderen Wert auf die Allgemeinmedizin.
Wissenschaftsministerium will 40 Millionen Euro locker machen
Nun hat Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) auf dem Parlamentarischen Abend in Hannover 40 Millionen Euro aus dem Haushalt seines Ressorts für den Neubau in Oldenburg zugesagt. „Die Mittel sind durch Umschichtungen in unserem Haushalt frei geworden“, sagte eine Sprecherin Thümlers der „Ärzte Zeitung“. Zwar könne damit nicht der ganze Neubau mit einem Gesamtbedarf von knapp 142 Millionen Euro finanziert werden aber immerhin einige Module des geplanten Gebäudes, hieß es.
„Die Initiative von Wissenschaftsminister Björn Thümler, mit 40 Millionen Euro aus dem eigenen Etat beizuspringen, begrüßen wir sehr, am ursprünglichen Bedarf ändert dies aber nichts“, kommentierte Professor Hans Michael Piper, Präsident der Oldenburger Universität, Thümlers Ankündigung. „Das haben wir in vielen intensiven Gesprächen mit den Parlamentariern deutlich machen können – deshalb war es ein guter Abend für die Universitätsmedizin Oldenburg, auf den wir hoffentlich weiter aufbauen können.“ Wer die ärztliche Versorgung im Nordwesten sicherstellen möchte, brauche „eine starke Universitätsmedizin in Oldenburg“, so Piper.