München
Uni wertet Allgemeinmedizin auf
Professor Jörg Schelling ist Leiter des neuen Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität München. Er sieht in dessen Etablierung ein Signal für die Stärkung des Hausarztberufs.
Veröffentlicht:MÜNCHEN. Die Universität München hat jetzt ein eigenständiges Institut für Allgemeinmedizin innerhalb des Klinikums etabliert. Leiter des Instituts ist der Facharzt für Allgemeinmedizin Professor Jörg Schelling, der in einer Gemeinschaftspraxis in Martinsried niedergelassen ist.
Aufgabe des Instituts ist es, Lehre und Forschung im Fach Allgemeinmedizin zu koordinieren und weiterzuentwickeln. Daran beteiligt sind auch mehr als 250 allgemeinmedizinische Lehrpraxen in München und Umgebung, in denen Studenten der Medizin einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren.
"In den Lehrpraxen wird der Unterricht unter den Alltagsbedingungen hausärztlicher Praxen durchgeführt", erläutert Schelling.
Studenten hätten so die Möglichkeit die Vielfalt der allgemeinmedizinischen Tätigkeit kennenzulernen. "Wir müssen den Beruf des Hausarztes für den Nachwuchs wieder attraktiv machen", sagte Schelling in diesem Zusammenhang.
Aufwertung zur eigenen Einrichtung
Das Institut für Allgemeinmedizin hat sich aus dem Bereich Allgemeinmedizin entwickelt, der an der Leitung der Medizinischen Klinik IV der Uni München angebunden war und der von einer Kerngruppe von hausärztlichen Lehrbeauftragten organisiert wurde.
Dass das Institut zum 1. Oktober als eigenständige Einrichtung etabliert wurde, stelle eine deutliche Weiterentwicklung der universitären Allgemeinmedizin dar, betonte Schelling.
"Das sind wichtige Schritte, um den Beruf des hausärztlich tätigen Allgemeinarztes nachhaltig zu fördern", sagte er. Generell würden alle Studenten der Medizin so früh wie möglich und durchgängig in allgemeinmedizinischen Lehrpraxen (mit-)ausgebildet, wobei sie idealerweise während des gesamten Studiums kontinuierlich mit der Hausarztmedizin in Kontakt kommen sollten, erklärte Schelling.
An der Universität München geschehe dies bereits in der Vorklinik und werde dann während der klinischen Semester intensiviert. "Neben Fertigkeiten und Erfahrungen in typischen Aufgabenstellungen und Arbeitsweisen wird die Freude an diesem abwechslungsreichen Beruf vermittelt.
Allgemeinmedizin als Fach ist weit mehr als die Summe der wichtigsten Grundlagen anderer Disziplinen", sagte Schelling. (sto)