Kommentar zu Arzneimittel-Preisen
Unnützes Reglement
Man reibt sich verwundert die Augen: Um 2,9 Prozent sind die Arzneimittelpreise im Markt der gesetzlichen Krankenversicherung im vergangenen Jahr gesunken, im Festbetragsmarkt, der durch den Wettbewerb von Generika charakterisiert ist, sogar um 3,6 Prozent.
Das hat jetzt das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WidO) im Rahmen der Totalerhebung des GKV-Arzneimittelindex festgestellt.
Für Ärzte und Patienten sind das gute Nachrichten. Der Spielraum, innovative, teils teure Arzneimittel einzusetzen, ist damit gewachsen.
Die Fakten sollten nun aber auch Anlass sein, die überbordende Reglementierung in der GKV-Arzneimittelversorgung auf ihre Notwendigkeit gründlich zu überprüfen.
Mit über 20 Instrumenten wird versucht, ärztliche Verordnungen zu steuern. Mehrfach hat dies der Sachverständigenrat kritisiert. Überfällig wäre auch die Abschaffung der Richtgrößenprüfung, die faktisch unergiebig ist, aber subjektiv von Ärzten als Risiko empfunden wird.
Nicht zuletzt sollte das seit fast fünf Jahren geltende und bis Ende 2017 prolongierte Preismoratorium auf den Prüfstand. Es scheint überflüssig geworden zu sein, weil es offenbar im Bestandsmarkt Wettbewerb gibt. Der erfordert aber auch Flexibilität.
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