Karenztag-Debatte

Unternehmerverband für Bonussysteme statt Abschreckung

Beschäftigte mit wenigen Krankheitstagen sollen nach einem Vorschlag der rheinland-pfälzischen Unternehmer mit einem Bonussystem belohnt werden. Abschreckende Maßnahmen dagegen seien nicht hilfreich.

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Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben. Ein Karenztag würde auf die Beschäftigten aber unnötig Druck ausüben, sind die rheinland-pfälzischen Unternehmer überzeugt.

Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben. Ein Karenztag würde auf die Beschäftigten aber unnötig Druck ausüben, sind die rheinland-pfälzischen Unternehmer überzeugt.

© Philip Dulian/dpa/picture alliance

Mainz. Die rheinland-pfälzischen Unternehmer machen sich für Bonussysteme für Beschäftigte mit wenigen Krankentagen stark - und nicht für abschreckende Maßnahmen wie die Streichung der Lohnfortzahlung am ersten Fehltag.

Die Wiedereinführung eines Karenztages würde vor allem Druck auf Beschäftigte ausüben und könnte dazu führen, dass die Beschäftigten trotz Krankheit zur Arbeit kommen, sagte Franziska Bliewert, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU), der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

Statt auf Maßnahmen mit Abschreckungswirkung zu setzen, sollten positive Anreize im Vordergrund stehen, betonte die Vize-Hauptgeschäftsführerin und nannte dafür neben den Bonussystemen auch Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Die Wiedereinführung eines Karenztages sehen die LVU dagegen kritisch.

Allianz-Chef Oliver Bäte hatte jüngst vorgeschlagen, den Karenztag wieder einzuführen. Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen.

Prinzip der Sozialpartnerschaft

Das Prinzip der Sozialpartnerschaft beweise, dass ein gutes Arbeitsverhältnis auch bei der Krankmeldung auf gegenseitigem Vertrauen und gemeinsamer Verantwortung zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten basiert, erklärte Bliewert. Auch spiele die ärztliche Sorgfalt eine entscheidende Rolle. Besonders durch die neuen Möglichkeiten der telefonischen und digitalen Krankschreibung sei eine gewissenhafte Prüfung der Arbeitsfähigkeit unerlässlich.

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Ein hoher Krankenstand und die damit verbundenen Kosten durch die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall belasten Unternehmen und das Gesundheitssystem erheblich, wie die Vize-Hauptgeschäftsführerin sagte. Daher sei es legitim, über Entlastungsmöglichkeiten zu sprechen.

Verbesserte digitale Erfassung

Der hohe Krankenstand in Deutschland hänge aber auch mit der verbesserten digitalen Erfassung durch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sowie einer höheren Vorsicht der Menschen bei Krankheitssymptomen nach den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zusammen. Wichtig sei in der Debatte daher eine differenzierte Betrachtung. (dpa)

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