Ende der Priorisierung
Vaxzevria® für alle ab 18 Jahren in immer mehr Bundesländern
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier – dann ist die AstraZeneca-Corona-Vakzine auch für 18-Jährige hier. Das gilt mittlerweile in vier Bundesländern. Andere zögern noch.
Veröffentlicht:Berlin. Die Priorisierung bei den Coronavirus-Impfungen verliert zunehmend an Bedeutung. Mehrere Bundesländer haben angekündigt, möglicherweise schon ab Juni darauf verzichten zu wollen.
Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Bayern und Sachsen haben am Donnerstag bereits den Impfstoff von AstraZeneca für alle Interessenten über 18 Jahre aus der Priorisierung genommen. Hintergrund sind die Akzeptanzprobleme von Vaxzevria® in Teilen der Bevölkerung.
„Die Freigabe ist ein Angebot, das diejenigen, die keine oder wenige Vorbehalte gegen den Impfstoff haben, nutzen können“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU). Für Menschen unter 60 Jahren sei allerdings eine ausführliche Beratung durch den Impfarzt notwendig.
Kalayci: „Möglichst viele Menschen immunisieren“
Auch Berlin hat die Priorisierung mit der Vakzine aufgegeben, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit am Donnerstag mitteilte. „In der aktuellen Infektionswelle kommt es darauf an, möglichst viele Menschen möglichst bald zu immunisieren – auch mit dem aufklärungsintensiven AstraZeneca-Impfstoff“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD).
Der Freistaat Bayern hat die Impfungen mit der AstraZeneca-Vakzine in Arztpraxen ebenfalls für alle Personen ab 18 Jahren freigegeben. „Die Priorisierung bei AstraZeneca ist ab sofort aufgehoben, der Impfstoff kann in den Arztpraxen auch Personen unter 60 Jahren angeboten werden“, gab Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) bekannt.
Seit 19. April wird AstraZeneca für Erstimpfungen in Bayern ausschließlich in Haus- und Facharztpraxen verimpft.
Zurückhaltung in anderen Ländern
Auch in den Praxen in Sachsen können sich ab sofort alle Erwachsenen damit impfen lassen. Jetzt sei die Priorisierung in Arztpraxen komplett aufgehoben, teilte das Sozialministerium in Dresden mit. Dies bedeute, dass sich auch Menschen unter 60 Jahren nach ärztlicher Beratung für eine Impfung mit AstraZeneca entscheiden könnten.
In Bremen denkt man über ein Ende der Priorisierung nach. Es sei vorstellbar, allen unter 60-Jährigen ein offenes Angebot zu machen, sagte der Sprecher der Bremer Gesundheitsbehörde dem „Weser-Kurier“. Das erwäge man allerdings erst, wenn es mehr Impfstoff von AstraZeneca gebe als Impfberechtigte über 60 Jahre. Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Brandenburg hielten am Donnerstag an der Priorisierung fest.
Aus dem Bundestag gab es Zustimmung für die Freigabe: „Die Aufhebung der Impfpriorisierung für das Vakzin von AstraZeneca ist der richtige Schritt“, sagte die FDP-Abgeordnete Christine Aschenberg-Dugnus. Es dürfe kein Impfstoff liegen bleiben. (hom/sve/af/nös)