"Sündige Krebs-Industrie"

Verbände kontern Lauterbach

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Verband forschender Pharmaunternehmen (vfa) und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) wehren sich gegen Kritik an der Forschungs- und Preisstrategie durch den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Hohe Preise, Missbrauch der Marktmacht und "Financial Toxicity" für die Krankenversicherung hatte Lauterbach der Industrie im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorgeworfen - Vorwürfe, die er auch in einem Buch beschreibt, das er am Dienstag vorstellen wird.

Der vfa jedoch bestreitet systemsprengende Preise: Zwischen 2001 und 2014 hätten die jährlichen Ausgaben für Onkologika bei 3,5 bis 3,9 Milliarden Euro gelegen, knapp elf Prozent der GKV-Arzneiausgaben. Die Wachstumsrate habe im Schnitt 4,3 Prozent pro Jahr betragen.

Der BPI weist darauf hin, dass Grundlagenforschung zwar häufig Ansatzpunkte für neue Therapien liefere, aber erst durch die Industrie einsatzfähige Medikamente entwickelt werden. Dank der Behandlungserfolge sei die Sterblichkeit bei immer mehr Krebsarten rückläufig. Die Überlebensdauer nach der Diagnose habe sich in den letzten 40 Jahren versechsfacht. (HL)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Patientenrelevanz: Ein Kommentar aus juristischer Sicht

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Rudolf Hege 25.08.201514:01 Uhr

Kommerzielle Optimierung...

Das größte Problem bei der "Kommerzialisierung" der Onkologie ist es in meinen Augen, dass sich die Forschung an den Bedürfnissen der Unternehmen ausrichtet. Die brauchen Produkte, die in ihre Produktionssysteme passen und die sie entsprechend teuer und oft verkaufen können. Das sind entweder "High-Tech-Geräte" oder Pharmaka. Alles andere ist für die Industrie uninteressant, weil wirtschaftlich nicht darstellbar.
Und ohne Gelder der Industrie keine ausreichende Forschung. Vielversprechende Ansätze bleiben in den Kinderschuhen stecken, weil niemand das Geld für weitere Forschung bereit stellt.
Dabei zeigt eine Vielzahl von Studien und die praktische Erfahrung, dass ein Mix an "weichen" Einflussfaktoren (Stichworte: Ernährung, Bewegung, Psyche) eine große Wirkung haben - gerade auch in der Begleittherapie und Nachsorge bzw. Rezidivprophylaxe. Nur, wo sind diese Ansätze in der Praxis dann?

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken