Bundestagswahl

Verband drängt auf Umverteilung von Aufgaben zwischen Ärzten und Pflegefachkräften

Deutschlands größter Pflegeverband, der DBfK, legt ein Forderungspapier zur Bundestagswahl vor. Tenor: Eine neue Regierung müsse sich „ohne weitere Verzögerungen“ um eine Aufwertung der Pflegeberufe kümmern.

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Vera Lux

„Gesundheitswesen steht, bedingt durch demografische Entwicklung, unter enormem Druck“: DBfK-Präsidentin Vera Lux.

© Moritz Frankenberg / dpa / picture alliance

Berlin. Zahlreiche Ärzteverbände und Krankenkassen haben zur Bundestagswahl am 23. Februar bereits ihre Forderungen platziert – am Dienstag zog der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nach.

Politikerinnen und Politiker dürften genauer hinhören. Immerhin bilden professionell Pflegende mit rund 1,6 Millionen Berufsangehörigen die größte Gruppe im hiesigen Gesundheitswesen.

DBfK-Präsidentin Vera Lux formulierte denn auch selbstbewusst, die „Schlüsselrolle“ der Profession Pflege müsse bei kommenden Gesundheitsreformen mitgedacht werden. Um Kuration, Gesundheitsförderung und Prävention zu stärken, brauche es eine „Umverteilung der Aufgaben zwischen den Gesundheitsberufen“.

Schlüsselrolle in der Versorgung

Mit dem Entwurf für ein Pflegekompetenzgesetz sei bereits der „richtige Weg“ skizziert. Da es mit dem Vorhaben wegen des Ampel-Aus in der laufenden Legislatur nix mehr wird, muss das Pflege-Upgrade nach Ansicht des Verbandes aber „ohne weitere Verzögerungen“ von der kommenden Regierung umgesetzt werden.

Zudem fordert der DBfK den Ausbau der Akademisierung der Pflege an Hochschulen sowie deren „gesicherte“ Finanzierung. Die Ampel hat hierzu mit dem im Oktober 2023 vom Bundestag verabschiedeten Gesetz zur Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung bereits erste Voraussetzungen geschaffen.

Zügige Anerkennung ausländischer Fachkräfte

So erhalten Studierende in der Pflege für die gesamte Dauer ihres Studiums eine Vergütung. Zudem werden Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegefachkräfte vereinheitlicht und vereinfacht. Die „zügige Anerkennung und Integration internationaler Pflegefachpersonen sowie deren akademischer Abschlüsse und Vorgabe von ethischen Standards im Rahmen der Anwerbepraxis“ stehen auch im Forderungskatalog des Pflegeverbands.

Zudem sei die „Pflegelast“ – sprich die wachsende Zahl an pflegebedürftigen Menschen – durch ein Mehr an Gesundheitsförderung und Prävention zu verringern, erklärt der DBfK. In Deutschland sind aktuell rund 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig – innerhalb von zwei Jahren ist die Zahl laut Statistischem Bundesamt um rund 700.000 gestiegen.

Generalistik weiterentwickeln, nicht abschaffen

Obendrein sei die generalistische Pflegeausbildung „weiterzuentwickeln“ – insbesondere bei Arbeitgebern in der Altenpflege steht die Generalistik in der Kritik. Außerdem fordert der DBfK eine bundeseinheitliche 24-monatige Pflegefachassistenzausbildung.

Laut dem noch von der Ampel vorgelegten Entwurf ist eine 18-monatige Ausbildung in Vollzeit vorgesehen. Für „Personen mit Berufserfahrung“ soll die Ausbildung kürzer ausfallen. (hom)

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