Mecklenburg-Vorpommern

Versorgungsgesetz bietet auch Chancen

KV im Nordosten sieht geplantes Versorgungsstärkungsgesetz nicht durchweg negativ. Es gebe auch Chancen in der Vorlage.

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SCHWERIN. Befremdliche Regelungen, aber auch Chancen: So bewertet die KV Mecklenburg-Vorpommern den Entwurf des Versorgungsstärkungsgesetzes.

Größter Kritikpunkt der KV sind die stringenten bundesweiten Vorgaben ohne Berücksichtigung regionaler Besonderheiten.

Die KV appellierte an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, die Regelung zum Praxisaufkauf "im Dialog mit den Regionen" zu überarbeiten.

Die Regelung, die einen Aufkauf von Praxen in rechnerisch überversorgten Regionen vorsieht, wenn der Praxisinhaber aus Altersgründen ausscheidet, stößt bei der KV auf besondere Kritik.

Die KV hält die statistischen Maßstäbe, die Grundlage für die Berechnung der vermeintlichen Überversorgung bilden, für ungeeignet.

Gedacht war die in fast allen Regionen inzwischen kritisierte Regelung nach Auffassung der KV, um eine Umverteilung von Arztsitzen aus städtischen in schwächer versorgte ländliche Regionen zu erreichen.

Doch auch das dünn besiedelte Mecklenburg-Vorpommern mit der vergleichsweise alten Bevölkerung wäre massiv betroffen: 450 Arztsitze, und damit rund 20 Prozent aller Praxen im Nordosten, würden unter diese Regelung fallen.

"Gröhe kann nicht ernsthaft die Absicht haben, die Hälfte der Kinderarztpraxen im Land ebenso ohne Nachfolge schließen zu lassen, wie die Hälfte der fachärztlich-internistischen Praxen", teilte die KV unter Hinweis auf besonders betroffene versorgungsrelevanten Fachgebiete mit.

Die Körperschaft sieht damit besonders sozial benachteiligte und zugleich kranke Menschen von dem geplanten Gesetz betroffen, weil diesen weitere Wege und längere Wartezeiten drohten: "Das wäre dann in der Tat eine Zwei-Klassen-Medizin".

Als begrüßenswert empfindet die Schweriner KV dagegen die geplanten verbesserten Fördermöglichkeiten mit Mitteln aus dem Strukturfonds, das Ende der Richtgrößenprüfungen und die Förderung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung.

In der VV hatte es zuvor eine Diskussion zwischen Haus- und Fachärzten gegeben. Fachärzte hatten eine deutlich kritischere Resolution formuliert, die die hausärztliche Mehrheit der Vertreter abgelehnt hatte. (di)

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