Eindämmung von Coronaviren

WHO befürwortet nun auch das Tragen von Gesichtsmasken

Rolle rückwärts bei der WHO: Die Organisation spricht sich nun auch für das Tragen von Mund-Nasen-Schutz aus – warnt aber zugleich davor, sich dadurch in Sicherheit zu wiegen.

Veröffentlicht:
Museumsbesucher im wieder eröffneten Prado in Madrid: Auch hier ist das Tragen von Masken selbstverständlich.

Museumsbesucher im wieder eröffneten Prado in Madrid: Auch hier ist das Tragen von Masken selbstverständlich.

© Jesús Hellín/EUROPA PRESS/dpa

Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihren Standpunkt zum Tragen von Gesichtsmasken in der Corona-Krise geändert. Zur Eindämmung von Infektionen empfehle man nun ihre Nutzung in überfüllten öffentlichen Einrichtungen, teilte die WHO in Genf mit.

Zugleich warnte die UN-Organisation jedoch, Masken könnten das Erkrankungsrisiko sogar erhöhen, wenn Menschen diese mit schmutzigen Händen berührten und so kontaminierten. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte: „Masken können auch ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln.“

Bislang war die Haltung der WHO, dass Mundschutz nur für Kranke und Menschen, die Kranke pflegten, sinnvoll sei. Der Massengebrauch wurde nicht empfohlen.

Kein Ersatz für Händehygiene

Tedros sagte, Masken könnten Händehygiene, Abstandhalten und das Aufspüren von Patienten mitsamt ihrer sozialen Kontakte nicht ersetzen. Masken alleine könnten nicht vor Covid-19 schützen. Regierungen sollten dort zum Maskentragen ermutigen, wo die Virusübertragung weit verbreitet sei und wo es schwierig sei, Abstand zu anderen Menschen zu halten, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften oder in engen oder überfüllten Gegenden.

Die WHO stellte auch fest, dass das Nähen von Masken die Menschen in die Lage versetze, etwas gegen das Virus zu tun und gleichzeitig eine mögliche Einkommensquelle darstelle. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zu Großbritannien

Offenbarungseid Gesundheitstourismus

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 08.06.202009:19 Uhr

WHO sollte endlich altkluge und besserwisserische Einschätzungen revidieren bzw. bei MNS ihren Unsinn bekennen!

Weitgehend ignoriert die WHO zig Milliarden Menschen in asiatischen Ländern, wo z. T. seit Jahrzehnten z. B. bei Influenza-Epidemien mit Mund-Nasen-Schutz (MNS) herumgelaufen wird. In allen OP's auf der ganzen Welt ist das erfolgreiche Tragen von MNS-Masken zur Reduzierung nosokomialer Infektionen üblich.

Jetzt endlich hat die WHO "ihren Standpunkt zum Tragen von Gesichtsmasken in der Corona-Krise geändert", allerdings ohne ein Wort der Entschuldigung für diese beispiellos dumme Fehleinschätzung. "Zur Eindämmung von Infektionen empfehle man nun ihre Nutzung in überfüllten öffentlichen Einrichtungen", teilte die WHO in Genf mit. Doch warum nur in "überfüllten" und "öffentlichen" Einrichtungen? Wo doch selbst in Deutschland jeder Finanzbeamte auch bei einzelnem Kundenverkehr eine MNS-Maske trägt.

Gipfel ist jedoch, davor zu warnen, "Masken könnten das Erkrankungsrisiko sogar erhöhen, wenn Menschen diese mit schmutzigen Händen berührten und so kontaminierten".
1. gibt es dazu keine einzige kontrollierte Studie.
2. bleiben kontaminierte Hände bei korrektem "sozial distancing" mit Vermeidung von händischen Kontakten bis zum erneuten Händewaschen folgenlos.
3. selbst nicht kontaminierte Masken werden i.d.R. nicht an Dritte weitergegeben oder ausgeliehen, liebe WHO!

„Masken können auch ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln“ ist natürlich völliger Unsinn, weil sie nicht isoliert, sondern nur im Zusammenhang mit flankierenden Maßnahmen jedweder Seuchenhygiene gesehen werden können.

Dass bislang die Haltung der WHO war, "dass Mundschutz nur für Kranke und Menschen, die Kranke pflegten, sinnvoll sei. Der Massengebrauch wurde nicht empfohlen" zeugt von einer grandiosen Fehleinschätzung, von vorsätzlicher Krankheitsgefährdung breiter Bevölkerungsschichten und davon, dass die WHO es selbst ist, die damit ihre eigenen Pandemie-Bekämpfungs-Prinzipien verraten hat.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Der Kampf gegen HP-Viren ist ein Schwerpunkt der Initiative Vision Zero.

© Pornpak Khunatorn / Getty Images / iStock

Welt-HPV-Tag

Krebs verhindern: Jugend gegen HPV impfen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung