Kommentar – Hausarztzentrierte Versorgung
Warum geht's nur im Ländle?
Terminservicestellen und Überweisungsprämien: Gesundheitsminister Jens Spahn versucht mit seinem Versorgungsgesetz die Ärzte zum Jagen zu tragen. Ziel ist, die Zahl der Arztkontakte zu senken und Wartezeiten auf Facharzttermine zu verkürzen.
Gleichzeitig zeigen die AOK Baden-Württemberg, der Hausärzteverband und der Fachärzteverband MEDI seit zehn Jahren, dass Versorgungssteuerung auch ohne par ordre de mufti implementierte Instrumente möglich ist. Die Ergebnisse der Evaluation sind beredt. Von dem, was der Minister anstrebt, haben Badener und Schwaben mit ihrer Hausarztzentrierten Versorgung nebst angeflanschter fachärztlicher Strukturverträge schon viel erreicht.
Die Frage steht im Raum, warum trotz nachgewiesener Wirksamkeit der Rest der Republik das Modell aus dem Südwesten nur extrem langsam aufgreift? Von 72 Millionen gesetzlich Versicherten sind außerhalb Baden Württembergs nur rund 3,3 Millionen Versicherte in die HzV eingeschrieben.
Es fehlt die kritische Masse. Bundesweite Kassen sehen sich zudem den strengen Regeln des Bundesversicherungsamts ausgesetzt. Nicht alle Kassen-Chefs engagieren sich so konsequent wie Christopher Hermann in "BeWe". Zum Jagen tragen müsste man also vielleicht nicht nur die Ärzte.
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