Gesundheitsportal
Webangebot der Regierung fliegt noch nicht
Die Zahl der Besucher auf der Internetseite gesund.bund.de hält sich bislang in Grenzen. Ein neues Marketingkonzept soll das Angebot bekannter machen.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Das seit September 2020 freigeschaltete Nationale Gesundheitsportal gesund.bund.de verzeichnet bisher rund 65 .000 Besucher und etwa 115 .000 Seitenaufrufe pro Monat. Diese Zahlen hat die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag genannt.
Derzeit werde ein Marketingkonzept für das Portal entwickelt, das für die zweite Jahreshälfte unter anderem Online- und Social-Media-Werbung sowie Werbung in Printmedien vorsieht. Das Portal war wegen einer Kooperation des Bundesgesundheitsministeriums mit Google ins Gerede gekommen.
Umstrittene Kooperation
Bei Suchanfragen zu Krankheiten oder Beschwerden wurde bei Ergebnissen prominent eine Infobox des Portals gesund.bund.de angezeigt. Das Landgericht München wertete die Zusammenarbeit als Kartellverstoß, Google entfernte daraufhin die Infoboxen. Für das Nationale Gesundheitsportal stehen in diesem Jahr 4,5 Millionen Euro Haushaltsmittel zur Verfügung, 2022 werden es fünf Millionen Euro sein.
Das BMG verweist in seiner Antwort auf die FDP-Anfrage darauf, dass in der Corona-Pandemie die Gesundheitskompetenz der Deutschen gestiegen sei. Laut der vom BMG geförderten Studie „Health Literacy Survey-Corona“ hat der Anteil der Menschen mit ausreichender Gesundheitskompetenz im Lauf des vorigen Jahres von 49,6 auf über 60 Prozent zugenommen.
Gesundheitskompetenz in der Pandemie gestiegen
Verwiesen wird zudem auf Daten der repräsentativen COSMO-Studie. Danach habe ein „Großteil“ der Bevölkerung in Deutschland seit Beginn der Pandemie „die notwendigen Verhaltensweisen zur Senkung des Infektionsrisikos (...) schnell erlernt und beibehalten“.
Ausweislich der jüngsten COSMO-Befragungswelle wissen bis heute allerdings nur 72 Prozent der Bevölkerung, dass das Virus über Aerosole übertragen wird. Zugleich hat mittlerweile im Vergleich zu November 2020 die Akzeptanz für die Maskenpflicht um rund 20 Prozentpunkte abgenommen. Noch stimmen 62 Prozent der Befragten der Beibehaltung der Maskenpflicht in Geschäften (eher) zu, im Fall von öffentlichen Verkehrsmitteln sind es 71 Prozent.
Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung, so die Bundesregierung, spiele eine „wichtige Rolle bei der Bewältigung gesundheitlicher Krisen“. Die Erfahrungen in der Pandemie verwiesen darauf, dass Gesundheitsinformationen dann wirksam sind, „wenn sie auf vielen Kanälen und dauerhaft verbreitet werden“. (fst)