Kommentar
Wenn der Cortex dünner wird
Die Menschen in den USA seien alarmiert, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ und bezieht sich dabei auf eine Fernsehsendung. Es geht um die „unabsehbaren Auswirkungen exzessiver Bildschirmzeit auf das kindliche Gehirn“. Dort heißt es: „Der Cortex wird dünner!“ Millionen Dollar fließen weiter für die US-Langzeitstudie zur Erforschung der Folgen, wenn jemand ständig aufs Display starrt.
Mal abgesehen davon, dass der Cortex mit zunehmendem Alter eh dünner wird, ist die Erkenntnis nur bedingt bahnbrechend, dass permanentes Schauen aufs Smartphone nicht unbedingt klüger macht – Cortex hin, Cortex her. Allerdings, dass Kinder und Jugendliche, wenn sie nicht aufs Smartphone starren, eher auf dem Sportplatz oder in der Bibliothek anzutreffen sind, würde ich auch nicht unterschreiben wollen.
Zufällig erfahren wir von der DAK, dass Offline-Zeiten wohl immer beliebter werden. Jeder Zweite zwischen 14 und 29 Jahren will Handy, Internet und PC im nächsten Jahr weniger nutzen. Das korreliert übrigens mit dem festen Vorsatz in der Altersgruppe, sich mehr bewegen zu wollen, Stress zu vermeiden und sich gesünder zu ernähren. Wenn das keine guten Vorsätze fürs neue Jahr sind – eben echte Cortex-Prävention!
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