Zum Tag der Seltenen Erkrankungen

Wie viel Kassen für Orphan Drugs ausgeben

er Verband der Pharmabranche vfa lobt die Entwicklung von Medikamenten gegen Seltene Krankheiten als besondere Erfolgsgeschichte. Gleichzeitig fürchtet er, dass das medizinische Förderprogramm gekippt werden könnte.

Veröffentlicht:
vfa-Präsident Han Steutel lobt das EU-Förderprogramm für Orphan Drugs.

vfa-Präsident Han Steutel lobt das EU-Förderprogramm für Orphan Drugs.

© vfa

Berlin. Zum Tag der Seltenen Erkrankungen verweist der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) auf die Erfolgsgeschichte der Orphan Drugs. 183 Arzneimittel zur Behandlung von Menschen mit Seltenen Erkrankungen haben Pharmaunternehmen seit der Jahrtausendwende entwickelt an vielen werde weitergearbeitet, wie der vfa in einer Mitteilung schreibt. Und obwohl es immer mehr Orphan Drug-Präparate gebe, sei deren Anteil an den Ausgaben der Krankenkassen zuletzt geschrumpft: 4,4 Prozent der ambulanten Arzneimittelausgaben in der GKV entfielen 2020 nach vfa-Angaben auf Orphan Drugs – also 1,99 Milliarden Euro weniger als 2019, da inzwischen für einige Mittel der Orphan Drug-Status abgelaufen sei. Knapp zwei Drittel der ambulant eingesetzten Medikamente mit Orphan Drug-Status haben die Kassen im Jahr 2020 jeweils unter 10 Millionen Euro gekostet, wie der Verband vorrechnet. In jedem zweiten Fall hätten die Kosten dabei sogar unter einer Millionen Euro gelegen. Für ein weiteres Drittel hätten die Kosten zwischen 10 und 100 Millionen Euro betragen, nur für vier Medikamente seien höhere Kosten für die Kassen angefallen.

Lob ernten von seiten des vfa auch die europäischen Fördermaßnahmen, die seit 2000 die Entwicklung von Orphan Drugs antreiben. „Kaum ein medizinisches Programm der EU war so erfolgreich wie die Förderung der Arzneimittelentwicklung gegen Seltene Krankheiten“, wird vfa-Präsident Han Steutel in der Pressemitteilung des Verbands zitiert. Die Forschenden Pharmaunternehmen plädieren daher dafür, das Rahmenprogramm uneingeschränkt weiterzuführen. Sie befürchten derzeit allerdings, dass die Europäische Union die Förderungen einschränkt – aufgrund ungleichen Marktzugangs in der EU. Diskutiert werde zudem, den Förderrahmen auf nur noch ein Medikament pro Krankheit einzuengen. Der Verband warnt vor möglichen Folgen: „Eine Einschränkung der Fördermaßnahmen würde mit weniger Orphan Drugs in der Zukunft einhergehen, ohne den Marktzugang in den EU-Mitgliedstaaten zu verbessern“, heißt es in der Mitteilung.

Von Seltenen Krankheiten spricht die EU, wenn maximal fünf von 10.000 Menschen unter einer solchen leiden. Der Tag der Seltenen Erkrankungen findet jedes Jahr am 28. Februar statt. (ajo)
Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Abb. 1: Verlauf der eGFR in der placebokontrollierten Phase bis Woche 26 und der anschließenden offenen Verlängerungsphase mit Palopegteriparatid

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronischer Hypoparathyreoidismus

Wiederherstellung der PTH-Spiegel über den ganzen Tag kann Nierenfunktion verbessern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Ascendis Pharma GmbH, Heidelberg
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Fallbericht

Schäden an der Netzhaut nach dem Haarefärben

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?