Leitartikel zum 50. Jahrestag
Wo ist der Élysée-Vertrag der Ärzte?
Seit dem Élysée-Vertrag arbeiten Deutsche und Franzosen auf vielen Gebieten gut zusammen. Bloß beim Thema Gesundheit hapert es noch - dabei wäre gerade hier eine engere Kooperation sinnvoll.
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Ein halbes Jahrhundert alt: der Élysée-Vertrag.
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Im Gegensatz zu Bildung, Verteidigung und Jugendpolitik gehörte das Gesundheitswesen nie zu den Instrumenten der deutsch-französischen Versöhnung und Freundschaft.
Zwar wurden auch in diesem Bereich Kooperationsprogramme entwickelt, dabei ging es aber vor allem darum, die Lücken in den Gesundheitseinrichtungen beider Länder zu schließen. Erst Anfang der 80er Jahre hat sich in den Grenzregionen eine deutsch-französische Zusammenarbeit bei den Rettungsdiensten entwickelt.
So werden bei Katastrophen und schweren Unfällen Rettungsdienste von ihren Kollegen jenseits der Grenze unterstützt. Patienten, die spezielle Behandlungen benötigen, werden grenzüberschreitend versorgt.
Nordostfranzösische Patienten mit schweren Verbrennungen werden statt in Paris oder Lyon im Unfallkrankenhaus Ludwigshafen behandelt, während die orthopädischen Fachabteilungen der Straßburger Uniklinik oft Patienten aus dem Ortenaukreis aufnehmen.
Da Frankreich immer noch über zu wenig Computertomographen verfügt, werden viele Patienten aus den Grenzregionen in Deutschland untersucht: Dafür gibt es Vereinbarungen zwischen deutschen Röntgenabteilungen und französischen Kassen und Krankenhäusern.
Problematischer ist die Kooperation dagegen im reinen ambulanten Bereich, weil sie immer noch auf viele bürokratische Hürden stößt ...