GKV macht Defizit
Wofür die Kassen mehr Geld ausgaben
Bei den Krankenkassen steht für das erste Halbjahr ein Defizit zu Buche. Besonders zwei Kostenblöcke sorgten für Mehrausgaben.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat im ersten Halbjahr 2019 mehr ausgegeben, als sie eingenommen hat.
Die Kosten stiegen insgesamt um 4,7 Prozent, die Einnahmen hingegen nur um 3,6 Prozent, wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) am Mittwoch mitteilte. Das führte zu einem Defizit von 544 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres.
Die Gesamtausgaben der GKV betrugen 125,226 Milliarden Euro, das waren 5,637 Milliarden Euro mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Die höchsten Anteile entfielen auf das AOK-System mit 47,480 Milliarden Euro und die Ersatzkassen mit 47,464 Milliarden Euro (siehe nachfolgende Grafik).
Ein Ausgabenzuwachs war besonders bei der Krankenhausbehandlung (+ 1,125 Milliarden Euro), Arzneimitteln aus Apotheken und von Sonstigen (946 Millionen Euro) und Ausgaben, die der vertragsärztlichen Versorgung zugute kommen (811 Millionen Euro), zu verzeichnen. Zu Letzeren zählen nach BMG-Angaben Kosten für die ärztliche Behandlung (auch in Hochschulambulanzen), Behandlung durch Belegärzte in Krankenhäusern, ärztliche Beratung und Behandlung bei Empfängnisverhütung, Sterilisation, Schwangerschaftsabbruch, Früherkennung, Mutterschaftsvorsorge sowie Dialyse-Sachkosten.
Blickt man auf die Ausgaben je Versicherten, so zeigt sich ein Kostenplus von 4,19 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres 2018.
Besonders stark nahmen die Ausgaben je Versicherten für Schutzimpfungen (+13,27 Prozent) und Heilmittel (+12,46 Prozent) zu (siehe nachfolgende Grafik).
Je nach Kassenart schlugen die gestiegen Ausgaben bei Impfungen und Heilmittel unterschiedlich zu Buche. Das AOK-System notierte einen Kostenzuwachs je Versicherten von 16,5 Prozent bei Schutzimpfungen und 12,9 Prozent bei Heilmitteln (siehe nachfolgende Grafik).
Die Innungskrankenkassen meldeten hingegen überhaupt kein zweistelliges Ausgabenplus. Die höchsten Steigerungsraten je Versicherten verzeichneten die IKKen bei Heilmitteln (+9,8 Prozent), Zahnersatz (+8,9 Prozent) und Fahrtkosten (+8,7 Prozent).
Wir haben den Beitrag aktualisiert am 16.09.2019 um 9:51 Uhr.
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