Statistik

Zahl der Pflegebedürftigen steigt kräftig

Die Zahl der Pflegebedürftigen ist binnen zwei Jahren um 700 000 auf über vier Millionen gestiegen. Ein Grund ist der erweiterte Pflegebegriff.

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Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Vier von fünf werden zu Hause gepflegt.

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Vier von fünf werden zu Hause gepflegt.

© Peter Maszlen / stock.adobe.com

Berlin. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland ist in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) waren Ende 2019 mehr als 4,1 Millionen Menschen pflegebedürftig – gut ein Fünftel mehr als noch Ende 2017. Damals zählten die Statistiker 3,4 Millionen Menschen, die Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz (SGB XI) bezogen.

Die starke Zunahme um 710 000 Pflegebedürftige sei größtenteils auf den neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriff zurückzuführen, teilte Destatis am Dienstag mit.

Die neue Pflegephilosophie hat die bisherigen drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt. Pflegegrad 1 gilt dabei für Menschen mit „geringer Beeinträchtigung“ ihrer Selbstständigkeit“ im Alltag, Pflegegrad 5 bei „schwerster Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung“.

Die meisten werden zu Hause gepflegt

Laut Destatis-Bericht wurden vergangenes Jahr vier von fünf Pflegebedürftigen (3,31 Millionen) zu Hause versorgt. Das Gros von ihnen (2,33 Millionen) wurde überwiegend von pflegenden Angehörigen betreut. Weitere knapp eine Million Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten und wurden zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflegedienste versorgt.

Ein Fünftel der Pflegebedürftigen (820 000) wurde in den bundesweit mehr als 15 000 Heimen vollstationär betreut. Im Vergleich zu 2017 blieb die Zahl der in Altenheimen versorgten Pflegebedürftigen demnach in etwa konstant. Die Zahl der in den eigenen vier Wänden gepflegten Personen nahm dagegen um 710 000 zu – ein Plus von nahezu 30 Prozent. Der Bericht zeigt auch, dass im Pflegegrad 1 eine relativ große Gruppe – insgesamt 191 000 Pflegebedürftige – zum Jahresende keine Entlastungsleistungen abruft.

Vielen dieser Pflegebedürftigen sei der Anspruch auf die Leistung nicht bekannt gewesen, heißt es dazu. Ein weiterer Teil der Befragten, der aktuell keinen Bedarf für die Nutzung des Entlastungsbetrages sieht, habe angegeben, dass er die Beträge aufspare, um sie zu einem späteren Zeitpunkt einzusetzen. Andere wieder geben an, dass sie nicht von „Fremden“ gepflegt werden wollten. (hom)

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