Pflegeausbildung

Zehn Jahre Puffer für die Generalistik

Letzte Chance für die Reform der Pflegeberufe? Ein Vorschlag aus der SPD-Fraktion lädt jetzt zum Kompromiss ein.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Die Pflegereform soll kommen, aber mit Puffer für die Umsetzung, so der Kompromisvorschlag aus SPD-Reihen.

Die Pflegereform soll kommen, aber mit Puffer für die Umsetzung, so der Kompromisvorschlag aus SPD-Reihen.

© CHW / Fotolia

BERLIN. Die Reform der Pflegeausbildung noch in der laufenden Legislaturperiode wackelt, ist aber noch nicht gestürzt. Neu in der Diskussion ist ein Beitrag der hessischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Müller.

Der Bundestag solle eine Übergangsfrist von zehn Jahren in die Reform einbeziehen, hat sie in einem Brief an die stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Carola Reimann und Professor Karl Lauterbach vorgeschlagen.

"Damit sollten Befürworter wie Gegnerseite des Vorhabens leben können", heißt es in dem Schreiben, das der "Ärzte Zeitung" vorliegt. Die Träger der Ausbildung könnten sich für einen der Ausbildungswege entscheiden und hätten Planungssicherheit bis 2030, argumentiert Müller.

Schulgeld soll komplett entfallen

Die großen Wohlfahrtsverbände sieht sie dabei eher bei der generalistischen Ausbildung, die privaten sozialen Dienste und Teile der Kinderkrankenpflege bei der bisherigen in Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege aufgeteilten Ausbildung. Wichtig sei, dass auch bei einer solchen Lösung das Schulgeld komplett entfalle, fordert Müller.

Der Vorschlag ist bei den Kritikern des aktuellen Gesetzentwurfes in der Unionsfraktion auf vorsichtige Zustimmung gestoßen. Der pflegepolitische Sprecher der Fraktion Erwin Rüddel plädiert seit geraumer Zeit für eine zweijährige gemeinsame Ausbildung und ein Jahr Spezialisierung anstatt der geplanten dreijährigen gemeinsamen Ausbildung. Dafür stehen zum Beispiel Karl Lauterbach und der Deutsche Pflegerat, die zudem auf die Verabredungen von Union und SPD im Koalitionsvertrag verweisen können.

Alle Seiten argumentieren mit dem drohenden Fachkräftemangel in der Pflege. Der aktuelle Pflegebericht der Bundesregierung nennt für 2015 rund 20.000 offene Stellen in der Altenpflege. Gleichzeitig erreichen die Ausbildungszahlen in der Altenpflege immer neue Rekordhöhen.

Die Auseinandersetzungen haben dazu geführt, dass die Reform der Ausbildung voraussichtlich deutlich später als geplant ansetzen wird. Im Gesetzentwurf steht als Starttermin der 1. Januar 2018.

Der Termin gilt als kaum mehr einzuhalten. Grund: Die Pflegeschulen sollen eine angemessene Vorlaufzeit für die Umstellung erhalten. Koalitionskreise nennen als Starttermin inzwischen das Jahr 2020. Bis 2024 würden also ohnehin alte und neue Ausbildungsgänge parallel laufen müssen.

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