Gröhe
Zugang zu Aids-Therapien weltweit gefordert
BERLIN. Vertreter von Aids-Hilfe-Organisationen warnten am Welt-Aids-Tag vor Diskriminierungen HIV-Infizierter im Alltag.
Es gebe Fälle, dass Patienten in Praxen den letzten Termin erhielten oder Arbeitgeber im Gesundheitswesen einen Aids-Test verlangten, hieß es am Montag im Bundesgesundheitsministerium.
Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verwies darauf, dass von den rund 35 Millionen Infizierten weltweit lediglich 38 Prozent Zugang zu innovativen HIV-Therapien habe. Aids sei zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar, sagte Gröhe.
Ärzten komme die wichtige Aufgabe zu, Patienten nach einer HIV-Diagnose aufzufangen und medizinisch zu betreuen, betonte BÄK-Vizepräsidentin Dr. Martina Wenker.
Die Krankheit dürfe weder bagatellisiert noch dramatisiert werden. Auf die deutliche Zunahme der Infektionszahlen auch in westlichen Ländern seit Beginn des Jahrtausends müsse reagiert werden.
Es gelte vor allem junge Menschen zu erreichen. Ärzten stehe ein breites Sprktrum von Fortbildungsveranstaltungen zur Verfügung.Fortbildung auf dem Gebiet sexuell übertragbarer Krankheiten wünschten sich 60 Prozent der Ärzte, sagte Dr. Stefan Reker, Geschärftsführer des PKV-Verbands, einer der Gründer der Deutschen Aidfs-Stiftung.
30 Prozent hätten in Befragungen sogar angegeben, bei diesem Thema nicht kompetent zu sein.Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland zeigt sich laut Umfragen darüber informiert, dass in Alltagssituationen keine Gefahr besteht, sich mit HIV zu infizieren.
88 Prozent halten es für ungefährlich, sich in einer Arztpraxis behandeln zu lassen, die auch von HIV-Infizierten und Aidskranken aufgesucht wird. Das geht aus einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hervor. (af)