GKV sieht Handlungsbedarf
Zunehmender Bedarf an Alltagsbetreuung
Pflegebedürftige sollen möglichst lange selbstständig zu Hause leben können. Welche Angebote hierzu zur Verfügung stehen, ist allerdings noch zu wenig bekannt, moniert die Gesetzliche Krankenversicherung.
Veröffentlicht:BERLIN. Die Angebote der Pflegeversicherung für die Betreuung im Alltag sind Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen noch viel zu wenig bekannt. Der Vorstand des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Gernot Kiefer, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Pflegeversicherung bietet viel – leider sind Leistungen wie die Unterstützung im Alltag noch zu wenig bekannt. Das muss sich ändern: Versicherte und Pflegebedürftige sollten sich gezielt und direkt an ihre Pflegekassen wenden."
Der Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes, Peter Pick, ergänzt: "Niedrigschwellige Betreuungsdienste ergänzen die Leistungsangebote der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege." Solche Angebote könnten gerade für Menschen im Pflegegrad 1 eine sinnvolle Unterstützung im Alltag sein. Denn die Betroffenen könnten ihren Alltag noch überwiegend selbstständig meistern. Sie brauchten aber oft stundenweise Unterstützung im Haushalt oder bei der Betreuung. "Ich gehe davon aus, dass der Bedarf an solchen Angeboten steigen wird", sagte Pick.
Hohe Flexibilität je nach Bedarf
Nach Auffassung von Kiefer können Leistungen ambulanter Pflegedienste heute deutlich flexibler als früher in Anspruch genommen werden. "Pflegebedürftige und ihre Angehörigen entscheiden selbst, ob sie verstärkt körperbezogene Pflege abrufen, Hilfe im Haushalt brauchen oder eher Unterstützung im Alltag, um zum Beispiel gemeinsam spazieren zu gehen." All das helfe, Pflegebedürftigen recht lange ein Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen.
Nach den Worten von Jörg Veil, Chef eines dieser ambulanten Pflegedienste mit niedrigschwelligen Betreuungsangeboten, wird sein Unternehmen HomeInstead in diesem Jahr mehr als 40 Millionen Euro Umsatz machen. Im vergangenen Jahr seien es noch 20 Millionen Euro gewesen, sagte Veil. Das aktuell starke Wachstum spiegle auch den zunehmenden Bedarf wider. (dpa)
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