Kommentar – Vor der Wahl
Komplexe Pflegeinformation
Alexander Jorde sei Dank. Der Pflege-Azubi mischte in der Wahlarena mit Frau Merkel die Diskussion auf, als er keck danach fragte, was die Kanzlerin zu tun gedenke, den dramatischen Mangel an Pflegekräften zu beheben. Zwar gut informiert in der Sache, blieb Merkel eine Antwort schuldig.
Seit einer Woche beherrscht das Thema nun die gesundheitspolitische Wahldebatte. Angesichts fehlender Kapazitäten – Experten gehen bis zum Jahr 2035 von einem Bedarf in Pflege und Gesundheitsberufen von 270 000 Kräften aus – sollen Pflegebedürftige so lange wie möglich zu Hause betreut werden. Das ist richtig, verkennt aber, dass bereits auch hier die Dienste händeringend Fachkräfte suchen.
Die aktuelle Diskussion geht noch einen Schritt weiter: Endlich fordern GKV- und MDS-Vertreter dazu auf, über niedrigschwellige Angebote offensiv zu informieren. Es drängt sich die Frage nach deren bisheriger Informationspolitik auf, die überwiegend von den Beratungsämtern der Kommunen geschultert werden musste. Beispiel: Leistungsgewährung in der Hilfe zur Pflege unterhalb des Pflegegrades 2.
Hier ist qualifizierte Beratung längst überfällig, damit am Ende nicht diejenigen auf der Strecke bleiben, die durch die Reform eigentlich bessergestellt werden sollten.
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