Corona-Kabinett
Zur SARS-CoV-2-Kontaktverfolgung kriegt der ÖGD mehr Helfer
Das Corona-Kabinett beschließt weitere Unterstützung der Gesundheitsämter in der Pandemiebekämpfung. Hilfe kommt von unerwarteter Seite: Die Grippewelle bleibt aus.
Veröffentlicht:Berlin. Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln machen es Grippeviren schwer, sich zu verbreiten. „Die Grippe hatte in dieser Saison so gut wie keine Chance“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag nach der Sitzung des Corona-Kabinetts. Aktuell würden dem Robert-Koch-Institut lediglich 20 bis 30 Fälle von Influenza pro Woche gemeldet. Das sei nichts im Vergleich zu Vergleichszahlen der zurückliegenden Jahre, wo pro Woche jeweils mehrere tausend Fälle gemeldet worden seien.
25 bis 26 Millionen Impfdosen standen zur Verfügung, eine Million sei noch in den Apotheken verfügbar, sagte Spahn. Es seien mehr Menschen in Deutschland gegen Grippe geimpft worden als jemals zuvor. Das Kabinett habe sich darauf geeinigt, für die kommende Saison über die von Ärzten und Apothekern angeforderte Impfstoffmenge hinaus weitere fünf bis acht Millionen Dosen Grippeimpfstoff zu ordern.
Medizinstudenten sollen Gesundheitsämtern helfen
Auf weitere Hilfen kann auch der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) hoffen. Bundeswehr und Behörden unterstützten die Gesundheitsämter bereits personell bei der Nachverfolgung von Kontakten Infizierter, sagte Spahn. Bislang arbeiteten 1500 solcher Containment-Scouts in den Ämtern. Jetzt solle das Programm aufgestockt und verlängert werden, je nach Nachfrage auf insgesamt zwischen 3000 und 5000 Mitarbeiter in der Kontakt-Nachverfolgung. Auch die Anwerbung von Medizinstudenten für die Mitarbeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst solle intensiviert werden, sagte Spahn.
Spahn verteidigte die mit der am Montag in Kraft tretenden Regelungen für Ausnahmen von der in der Impfverordnung getroffenen Priorisierung. Sie beträfen ausdrücklich nur von der Verordnung nicht erfasste Umstände. So seien bei seltenen Erkrankungen Abweichungen von der Reihenfolge denkbar, auch bei von der Verordnung nicht adressierten außergewöhnlichen Lebenssituationen. Spahn appellierte an die Länder, zügig offizielle Anlaufstellen zu benennen, wo Ausnahmeanträge gestellt werden könnten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte in ihrer Stellungnahme die Sorge geäußert, dass die Diskussion um Ausnahmeregelungen in die Praxen getragen werden könnten.