Kommentar
Zwischen Recht und Ethik
Nach 13 Jahren kommen die Erschütterungen um den Tod von Laye Condé in Bremen noch einmal hoch. Er wurde damals verdächtigt, Drogen geschluckt zu haben. Dem Gefesselten wurden von einem Arzt unter Zwang Brechmittel und Wasser eingeflößt.
Condé fiel ins Koma und starb Tage später. Nun musste sich der Bremer Senat auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft noch einmal diesbezüglich äußern.
Bremen hat den zwangsweisen Brechmitteleinsatz bereits 2005 aufgegeben. So gesehen hat man an der Weser gelernt, wenn auch um den furchtbaren Preis des Lebens von Laye Alama Condé. Endlich hat nun auch der Senat explizit sein Bedauern ausgedrückt. Nach 13 Jahren! Das hat zu lange gedauert.
Im Senat sind inzwischen andere Köpfe als 2005. Der damals politisch verantwortliche Senat indessen hat die Entschuldigung nicht zustande gebracht. Das ist beklemmend. Rechtlich sah er sich auf der sicheren Seite, das reichte ihm. Auch der heutige Senat hat jede juristische Verantwortung abgewiesen.
Der Prozess gegen den Arzt wurde gegen eine Geldzahlung eingestellt – also auch hier keine Klarheit. Trotz des Bedauerns des Bremer Senates bleibt damit ein schales Gefühl, denn dem Rechtsstaat ist es nicht gelungen, Recht zu sprechen.
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