Springer Medizin Gala 2021
Staatssekretär Dr. Meister: „Europäische Arznei- und Wirkstoffagentur ist der richtige Schritt“
Eine Lehre aus der Coronavirus-Pandemie: Es braucht die nationale, wie auch eine europäische Agentur für Impfstoff- und Wirkstoffentwicklung, betont Staatssekretär Dr. Michael Meister auf der Springer Medizin Gala 2021.
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„Die Wirkstoffpipeline muss gefüllt werden und gefüllt bleiben, auch für andere Indikationen“, mahnte Dr. Michael Meister (r.), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, bei der Springer Medizin Gala 2021.
© David Vogt
Berlin. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, was die Arzneimittelforschung leisten kann: In einem „unglaublichen Kraftakt“ sei es gelungen, in kürzester Zeit gleich mehrere Corona-Impfstoffe zuzulassen, sagte Dr. Michael Meister, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, bei der Springer Medizin Gala 2021 anlässlich der Verleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises am Donnerstagabend im Axica in Berlin.
Nicht nur die Plattform für den mRNA-Impfstoff könne und sollte man für andere Indikationen nutzen, die Forschung habe in der Pandemie auch gelernt, wieder näher zusammenzurücken – national wie international, so Meister, dessen Ministerium Schirmherr des Galenus-von-Pergamon-Preises ist.
„Nur durch starke Vernetzung der Forschungsgemeinschaft an Universitäten, von außeruniversitären Einrichtungen und der privaten Wirtschaft wird es gelingen können, innovative Wirkstoffe auf den Markt und zum Patienten zu bringen“, zeigte er sich überzeugt. Umso mehr freue es ihn, dass unter den diesjährigen Nominierten für den Galenus-Preis mit BioNTech und Pfizer auch einer der Corona-Impfstoffentwickler sei.
„Nach wie vor beherrscht die Pandemie unseren Alltag“
„Wir dürfen uns aber nicht täuschen, nach wie vor beherrscht die Pandemie unseren Alltag“, mahnte er. Es stehe das Winterhalbjahr vor der Tür. In der Impfkampagne müssten noch einige Schritte zurückgelegt werden. Gleichzeitig gehe es darum, die Palette an Therapiemöglichkeiten für die an COVID-19-Erkrankten auszuweiten.
Die Gala im Video: Die Verleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Charity Awards am 21. Oktober in Berlin.
Für künftige Krisen wünscht er sich, dass die Strukturen, die nun in der Pandemie aufgebaut wurden, so weiterentwickelt werden, dass sie dann einfach nutzbar sind. „Dahin geht auch unsere Idee einer Agentur für Impfstoff- und Wirkstoffentwicklung in Deutschland“, berichtete Meister. „Diesen Schritt können wir nicht allein national gehen, es ist zwingend geboten, dass wir ihn gemeinsam europäisch gehen.“ Laut Meister ist die Idee der Europäischen Kommission, eine gemeinsame Agentur auf europäischer Ebene aufzubauen, daher „der richtige Schritt“.
Andere Krankheiten nicht aus dem Blick verlieren
Auch, weil man bei allen Pandemiefragen und -sorgen andere Krankheiten nicht aus dem Blick verlieren dürfe. Vor allem, wenn es um die großen Volkskrankheiten wie Krebs und KHK oder die Seltenen Erkrankungen (Orphan Diseases) gehe. „Die Wirkstoffpipeline muss gefüllt werden und gefüllt bleiben, auch für andere Indikationen“, so seine klare Botschaft.
Das Forschungsministerium versuche dabei, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Zulassungsbehörden und Industrie zu unterstützen. Im Fokus stehe dabei die Anschlussfähigkeit akademischer Projekte. Meister: „Das heißt fit zu werden für die anschließende industrielle Verwertung. Denn nur wenn die Wirkstofffindung beim Patienten ankommt, haben wir auch einen Erfolg.“ (reh)