Bayern
Abrechnungsbetrug? Razzia in Praxis im Landkreis Eichstätt
EICHSTÄTT. Ein Arzt aus dem bayerischen Landkreis Eichstätt steht im Verdacht, Leistungen über rund eine halbe Million Euro falsch abgerechnet zu haben. Die Kriminalpolizei durchsuchte jetzt die Praxisräume des 53-Jährigen. Wie der „Donaukurier“ berichtet, soll der Mediziner Kassenleistungen eingereicht haben, ohne sie tatsächlich erbracht zu haben.
Das Verfahren laufe unter Federführung der Staatsanwaltschaft München I, die unter anderem für die Bearbeitung von Wirtschaftsstrafsachen sowie Korruption und Betrug im Gesundheitswesen zuständig ist. Oberstaatsanwältin Anne Leiding bestätigte der Zeitung auf Anfrage die Durchsuchungsaktion, wollte aber wegen der noch laufenden Ermittlungen keine weiteren Details verraten.
„Wir haben nach Beweismitteln gesucht und auch welche gefunden“, so die Juristin. Die Zahl der Beschuldigten könne sich im Laufe der Auswertungen eventuell noch erhöhen. Patienten hätten den Fall ins Rollen gebracht. Sie hätten bemerkt, dass der Arzt Leistungen an Tagen, an denen sie gar nicht bei ihm waren, abgerechnet haben soll.
Daraufhin hätten sie Strafanzeige erstattet. Die mutmaßlich betrogenen Kassen hätten Überprüfungen aufgenommen. Es bestehe zudem der Verdacht, dass der Arzt Rezepte ausgestellt haben soll, die auch eingelöst wurden, aber nicht von den Bezugsberechtigten. Wer die Medikamente, darunter vermutlich Drogenersatzstoffe, stattdessen abholte, sei noch offen.
Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen soll den Angaben zufolge mehrere Monate dauern. Der beschuldigte Mediziner befinde sich auf freiem Fuß, es gebe auch keinen Haftbefehl, so die Staatsanwaltschaft. (sct)