EU-Ratspräsidentschaft

Abstriche bei Krebs durch COVID-19?

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach, Krebs eine prominente Rolle in ihrer Amtszeit zukommen zu lassen. Das könnte sich durch die Corona-Pandemie ändern.

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Brüssel. Bedingt durch die großen Anstrengungen, die die EU unternehmen muss, um die Corona-Pandemie zu managen, wird es die deutsche Ratspräsidentschaft ab Juli wohl nicht schaffen, bis Ende dieses Jahres den Weg für eine einheitliche europäische Nutzenbewertung für neue Arzneimittel und Medizinprodukte, das EU-Health Technology Assessments (EU-HTA), zu bereiten. Dieser Ansicht war zumindest der Arzt und christdemokratische Europaabgeordnete Dr. Peter Liese am Montag bei einer Online-Diskussion des Europäischen Dachverbands der forschenden pharmazeutischen Industrie (EFPIA) zu Krebs und COVID-19. Das nicht unumstrittene EU-HTA-Projekt soll unter anderem für einen einheitlich schnellen Marktzugang neuer Medikamente in Europa führen – unter anderem bei Onkologika.

Auf jeden Fall, so Lieses Einschätzung, müssten alle europäische Staaten nach der Corona-Pandemie mehr Geld in die Gesundheitssysteme stecken als je zuvor – als Lehre aus der Krise. Wie Liese weiter ausführte, habe die Gesundheit durch SARS-CoV-2 in der EU nun deutlich an Stellenwert gewonnen: „Ihr wird jetzt zumindest genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie dem Klimawandel.“

Han Steutel, Präsident des vfa (Verband Forschender Arzneimittelhersteller), plädierte dafür, bei der Konzentration auf COVID-19 nicht aus den Augen zu verlieren, dass Krebs fast jeden siebten Europäer treffe. Die vfa-Mitgliedsfirmen hätten bis 2023 mehr als 200 neue Wirkstoffe gegen Krebs in den Pipelines. Daher sei nicht nur die Ausrufung der Nationalen Dekade gegen Krebs in Deutschland zu Jahresbeginn wichtig gewesen. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe angekündigt, gesundheitspolitische Akzente während ihrer Amtszeit insbesondere bei der onkolgischen Versorgung setzen zu wollen. (maw)

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