Allergan-Übernahme

Actavis überbietet Valeant

66 Milliarden Dollar lässt sich der Generikakonzern Actavis die Übernahme des Botulinumtoxin-Marktführers Allergan kosten.

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DUBLIN. Im Mai vergangenen Jahres bot das kanadische Pharmaunternehmen Valeant für Actavis - und erhielt vom Management eine Abfuhr. Ein Jahr später gaben die Kanadier eine Offerte für den Botox®-Hersteller Allergan ab - und erhielten erneut einen Korb.

Nun hat sich Actavis mit Allergan auf eine milliardenschwere Fusion geeinigt - und Valeant wirft das Handtuch. 219 Dollar, so viel zahlt Actavis umgerechnet pro Allergan-Anteil, - das sei vor den eigenen Aktionären nicht zu rechtfertigen, kommentierte am Montag Valeant-Vorstandschef Michael Pearson die Einigung der Wettbewerber.

Pearson hatte Ende Oktober noch 200 Dollar pro Allergan-Anteil geboten.

In bar und Aktien

Insgesamt lässt sich Actavis den kalifornischen Nischenanbieter 66 Milliarden Dollar (53 Milliarden Euro) kosten. Neben Botulinumtoxin zu ästhetischen und etlichen medizinischen Anwendungen vermarktet Allergan ophtalmologische Präparate und Wirkstoffe für die Dermatologie.

Pro Anteil sollen die Allergan-Eigner 129 Dollar in bar erhalten und 0,3683 Actavis-Aktien. Durch den Zusammenschluss rücke das neue Unternehmen unter die Top Ten der weltweiten Pharmabranche auf mit Präsenz in über 100 Ländern, heißt es.

2015 rechne man mit rund 23 Milliarden Dollar Umsatz. Das Portfolio des neuen Unternehmens umfasse patentierte Innovationen, Generika, biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe sowie OTC-Produkte. Das jährliche F&E-Budget betrage voraussichtlich 1,7 Milliarden Dollar.

Allergan stellt den vorerst größten Brocken im expansiven Akquisitionskurs dar, den Actavis seit geraumer Zeit fährt. Im Frühjahr 2012 wurde der ursprünglich isländische Generikakonzern vom US-Wettbewerber Watson für 4,3 Milliarden Euro übernommen. Im Jahr darauf firmierte die neue Gesellschaft zu Actavis um.

Den nächsten großen Zukauf bildete im Mai 2013 die auf Präparate für die Gynäkologie spezialisierte irische Firma Warner Chilcott, der via Aktientausch einschließlich Schuldenübernahme 8,5 Milliarden Dollar kostete.

Schuldenlast wächst

Anfang dieses Jahres nahm Actavis das US-Unternehmen Forest Laboratories ins Visier. Diesmal wurden 25 Milliarden Dollar in bar und eigenen Aktien fällig. Mit all diesen Zukäufen hat sich Actavis immer mehr vom einst reinen Nachahmergeschäft zu einem diversifizierten Markenanbieter entwickelt.

Allerdings gehen die Firmenkäufe nicht spurlos an der Bilanz vorbei: Erheblich höhere Abschreibungen und Finanzierungskosten wirkten sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres auch auf das Ergebnis aus.

Nach einem Verlust von 602 Millionen Dollar im Vergleichszeitraum 2013, schlugen dieses Jahr von Januar bis Ende September 897 Millionen Dollar Miese zu Buche, die langfristigen Verbindlichkeiten stiegen von 8,5 Milliarden auf 15,1 Milliarden Dollar.

In Deutschland ist Actavis durch den Warner-Chilcott-Standort im südhessischen Weiterstadt vertreten, Allergan mit eigener Landesgesellschaft in Pforzheim. Erst im Januar veräußerte Actavis seine in Deutschland zugelassenen Generika an den indischen Hersteller Aurobindo. (cw)

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