Barmer Pflegereport

Altenpfleger häufiger von Corona betroffen

Der Krankenstand in der Altenpflege ist hoch – auch unabhängig von Corona, wie der Bamer Pflegereport zeigt. Das könnte auch an Belastungen anderer liegen.

Veröffentlicht:

Düsseldorf. Corona trifft Altenpflegekräfte besonders stark. Seit Beginn der Pandemie bis Mitte November war bundesweit jede 40. Altenpflegekraft wegen einer Corona-Infektion arbeitsunfähig; bei allen Berufsgruppen lag der Anteil bei jedem 60., wie aus einem Report der Barmer Krankenkasse hervorgeht, der der „Rheinischen Post“ vorliegt. Die Kasse ließ dafür die Daten ihrer Versicherten wissenschaftlich auswerten.

Auch abseits von Corona ist der Krankenstand bei den Altenpflegehilfskräften allerdings überdurchschnittlich hoch. Er liegt laut Report bei 8,7 Prozent; in anderen Berufen seien es im Schnitt nur 5,0 Prozent. Schon vor Corona war die Lage in der Pflegebranche demnach angespannt: Laut Barmer-Hochrechnung verlor etwa Nordrhein-Westfalen pro Jahr durch krankheitsbedingte Ausfälle und Frühverrentungen in der Altenpflege rund 5700 Pflegekräfte. Bundesweit seien im Schnitt pro anno etwa 26 .000 Pflegekräfte ausgeschieden.

Emotionale und körperliche Belastung hoch

Laut Umfrage fühlten sich 52 Prozent der Pflegekräfte durch Heben und Tragen schwerer Lasten belastet; bei anderen Branchen seien es nur acht Prozent. 40 Prozent der Pflegekräfte fühlten sich durch den regelmäßigen Umgang mit Leid und Tod emotional überlastet. Selbst der Termindruck sei bei Pflegekräften überdurchschnittlich hoch. So gaben 63 Prozent an, durch häufiges Arbeiten unter Zeitdruck überlastet zu sein; in allen anderen Branchen sind es 50 Prozent.

NRW-Barmer-Chef Heiner Beckmann: „Die Arbeitssituation in der Pflege greift die Gesundheit der Beschäftigten massiv an. Wenn die Beschäftigten ausfallen, werden Kollegen zusätzlich belastet.“ Dieser Teufelskreis müsse durchbrochen werden, die Attraktivität der Pflegeberufe durch bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter verbessert werden, so Beckmann. Dafür müsse der Gesetzgeber eine Finanzreform der Pflegeversicherung anpacken und den Beitragssatz zur Pflegeversicherung einmalig anheben. (KNA)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung