Anlagen-Kolumne
Anleger profitieren vom Run auf Irland
Auch Unternehmen sparen gerne Steuern. Eine Möglichkeit dazu sind Akquisitionen oder der Aufbau eigener Tochtergesellschaften in Irland. Die nutzen Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich schon seit einigen Jahren. Die Wirkung ist oft enorm.
Was Anleger davon haben? Sie können vom Kursanstieg der Aktien des Unternehmens, das seine Abgaben reduziert, und denen des irischen Übernahmeziels profitieren. Und sich dank vollerer Firmenkassen über die Aussicht auf höhere Ausschüttungen freuen.
Dass Irland für Steueroptimierungen favorisiert wird, liegt an der relativ niedrigen Körperschaftsteuer (12,5 Prozent gegenüber 30,2 Prozent in Deutschland); zudem gewährt Irland eine Steuergutschrift in Höhe von 25 Prozent auf F&E-Ausgaben.
Auch die Entwicklung und Verwaltung von Patenten wird durch den geringen Körperschaftsteuersatz gefördert. Daher verlagern immer mehr Firmen mit hohen F&E-Kosten und vielen Patenten, wie sie u.a. für den Gesundheitsbereich typisch sind, ihren Sitz oder einzelne Bereiche auf die grüne Insel.
Etwa Alexion Pharmaceuticals: Sein Konzernsteuersatz sank dadurch von 25 Prozent auf elf Prozent, und auch langfristig soll er unter 20 Prozent bleiben. Am Tag der Ankündigung dieser Pläne schoss der Kurs der Aktie um über 20 Prozent in die Höhe. Steueroptimierung ist also auch aus Sicht der Anleger ein spannendes Thema.
Sicherlich, die vermehrten Akquisitionen von irischen Unternehmen in jüngster Zeit waren auch strategisch sinnvoll, entscheidend war jedoch die Steueroptimierung. Übernahmegerüchte gibt es immer wieder, vor allem bei Perrigo, Shire, Jazz Pharmaceuticals, Alkermes, Mallinckrodt und Amarin.
Das sollten Anleger im Hinterkopf behalten, wenn sie Investitionsentscheidungen treffen, bei denen diese rentablen, aber teilweise auch überbewerteten Unternehmen im Spiel sind - und beim Betrachten der Kursentwicklung genau hinsehen.