Apothekertag
Apotheker kritisieren Krankenkassen
Zum Auftakt des Apothekertages und der Expopharm in München haben die Apotheker ihre Forderung nach steigenden Honoraren bekräftigt. Von Gesundheitsminister Gröhe gab es aber keine festen Zusagen.
Veröffentlicht:MÜNCHEN. Mit deutlichen Worten hat der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) Fritz Becker die Praxis der Krankenkassen kritisiert, Apotheken die Erstattung von Honorar und Einkaufskosten für Arzneimittel schon aufgrund kleinster Formfehler zu verweigern.
Zugleich bekräftigte Becker in seiner Eröffnungsrede zur diesjährigen Expopharm in München die wirtschaftlichen Forderungen der Apotheker, darunter die jährliche Überprüfung des Fixhonorars, die konsequenterweise eine unverzügliche Erhöhung zur Folge haben müsse.
Ebenso sei eine Anpassung der Rezepturentlohnung sowie der BtM-Rezeptbearbeitung längst überfällig. Und auch bei der Nacht- und Notdiensthonorierung plädierte er für eine Erhöhung.
Wie schon am Tag zuvor bei der Auftaktpressekonferenz machte Becker auf dringenden Handlungsbedarf bei der Sicherung der Vertriebskette aufmerksam:
"Die Vertriebswege, über die Medikamente bewegt werden, sind oft sehr lang und haben viele Zwischenstationen. Je unübersichtlicher der Vertriebsweg und je häufiger die Grenzübertritte von Arzneimitteln, desto eher wird das Einschleusen von Fälschungen möglich."
Gerade in diesem Kontext, so Becker weiter, sei es falsch, dass Apotheken eine Importquote erfüllen müssten. Daher werde auf dem Apothekertag auch ein Appell an den Gesetzgeber beraten, diese Quote zu streichen.
Gröhe setzt auf Packungskennzeichnung
Bei der offiziellen Eröffnung des Deutschen Apothekertags am Nachmittag griff auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) diese Problematik in seiner Rede auf.
Er setze dabei zum einen auf die künftig vorgeschriebene Kennzeichnung von Arzneimittelpackungen und deren Überprüfung in Apotheken. Zum anderen müsse auch ein entsprechender europaweiter Rechtsrahmen für Parallelhandel für mehr Sicherheit sorgen.
Mehrfach betonte Gröhe die Bedeutung der öffentlichen Apotheke für ein hochwertiges und flächendeckendes Versorgungssystem und sicherte zu, dass es auch künftig die Apotheke vor Ort geben werde.
"Die fachliche Beratung dort ist unverzichtbarer Bestandteil innerhalb der gesundheitlichen Versorgung", so Gröhe.
Prinzipiell sieht der Gesundheitsminister durch die vorhandenen Regelungen, wie Fixhonorar, Fremdbesitzverbot und Freiberuflichkeit das Gerüst für die Existenzsicherung einer Apotheke gesichert.
Rezeptur- und BtM-Erhöhung, Anhebung der Notdienstpauschale oder des Fixzuschlags würden aber politisch diskutiert - unter der Voraussetzung, dass entsprechende Daten durch die Apothekerschaft deren Notwendigkeit untermauerten -, so Gröhe. (run)