Leber-Erkrankungen

App hilft, Leber-Krisen zu managen

Telemedizin könnte die Therapie von Leberkranken bei typischen Komplikationen optimieren.

Veröffentlicht:

ST. INGBERT. In einem EU-Projekt namens "d-LIVER" entwickelt das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT zusammen mit europäischen Partnern ein IT- und zellbasiertes System, mit dem Menschen mit chronischem Leberversagen in den eigenen vier Wänden medizinisch unterstützt werden können (www.d-liver.eu).

Die Technologen sind dabei für die Programmierung der IT-Plattform und die Entwicklung der Sensorik verantwortlich, mit der der Zustand der Leberzellen im zellbasierten System gemessen wird.

Am weitesten fortgeschritten sind am IBMT die Arbeiten am Patientenmanagementsystem, teilt das Institut mit. Die Wissenschaftler vereinen klassische Komponenten der Telemedizin, etwa Vor-Ort-Überwachung und Telemonitoring für Ärzte, mit einem System, das bei Entscheidungen unterstützt, der "Care Flow Engine".

Dazu haben die Wissenschaftler die IT-Applikation "Personal Health Manager" entwickelt. Patienten können sie bequem als App auf ihrem Tablet abrufen. Sie führt alle Daten von Geräten, die Blutdruck, Herzfrequenz, Gewicht, Temperatur und Leberwerte messen, sowie die Behandlungspläne aus der "Care Flow Engine" zusammen.

"Es geht insbesondere darum, typische Komplikationen, die bei Lebererkrankungen entstehen, optimal zu behandeln", wird Stephan Kiefer zitiert, Informatiker am IBMT in St. Ingbert bei Saarbrücken. Und das geschieht durch Tests, Fragen, Aufgaben oder Handlungsanweisungen.

Zum Beispiel wird der Patient regelmäßig aufgefordert, sein Gewicht und seine Leberwerte zu messen und Gedächtnisaufgaben zu lösen. Das lässt Rückschlüsse zu, wie stark er etwa an Enzephalopathie und Aszites leidet. Das System bewertet die Ergebnisse automatisch, schlägt Anpassungen von Medikamentendosen vor und gibt Handlungsempfehlungen, die dann von Arzt und Patient gemeinsam diskutiert werden.

"Die Technologie ist zwar aktuell für Lebererkrankungen angepasst, im Prinzip aber für die telemedizinische Behandlung jeder chronischen Krankheit geeignet. Das bestehende System daraufhin anzupassen, ist unser mittelfristiges Ziel", sagt Kiefer.Ein erster Prototyp der IT-Plattform wurde bereits im vergangenen Jahr von Medizinern positiv getestet. Aktuell werde eine Studie in Großbritannien mit 20 Leberpatienten vorbereitet, heißt es in der Mitteilung des IBMT. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Apps auf Rezept

Studie: Zulassungsstudien für DiGA oft mangelhaft

Apps auf Rezept

GKV ärgert sich über steigende Kosten und wenig Nutzen bei DiGA

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung