Weiterbildungsverbünde

Bayern zündet den Turbo

Die Zahl der Weiterbildungsverbünde in Bayern hat sich binnen zwei Jahren verdreifacht. Das bietet zahlreiche Vorteile für den Ärztenachwuchs.

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MÜNCHEN. Für die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin gibt es in Bayern inzwischen ein nahezu flächendeckendes Netz von Weiterbildungsverbünden. Die vor vier Jahren eingerichtete Koordinierungsstelle für die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin (KoStA) hat jetzt eine erste Bilanz ihrer Arbeit vorgelegt.

"Mit der Koordinierungsstelle haben wir in Bayern ein neues Kapitel der allgemeinmedizinischen Weiterbildung geschrieben", erklärte Dr. Dieter Geis, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) vor der Presse in München.

Zusammen mit der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), der Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) sei es gelungen, die Zahl der Weiterbildungsverbünde von 20 im Februar 2012 auf heute 66 mehr als zu verdreifachen.

Die Verbünde bieten den Ärzten in Weiterbildung jeweils einen konkreten Rotationsplan, sodass die Suche nach immer neuen Weiterbildungsstellen im stationären und ambulanten Bereich entfällt. Ein Wechsel des Wohnortes wird nicht erforderlich, und für alle Weiterbildungsabschnitte gibt es feste Vergütungen.

Zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle gehöre die Initiierung und Unterstützung von Weiterbildungsverbünden Allgemeinmedizin in Bayern, die Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen und Lehrbereichen Allgemeinmedizin an den Universitäten in Bayern sowie die Beratung von Studenten, Ärzten in der Weiterzubildung und deren Ausbilder, erläuterte die Leiterin der KoStA, Dr. Dagmar Schneider.

Ein Schwerpunkt liege auch in der Öffentlichkeitsarbeit und der Pflege einer Homepage (www.kosta-bayern.de).

Kodex soll Qualitätsstandards sichern

Im Frühjahr habe der Deutsche Hausärzteverband auf Initiative des BHÄV darüber hinaus den Kodex "Ambulante Weiterbildung" als freiwillige Selbstverpflichtung verabschiedet, in dem Qualitätsstandards für den ambulanten Weiterbildungsabschnitt definiert sind, betonte Geis.

Der Kodex sehe auch vor, dass der Praxisinhaber seinem Assistenten ein Gehalt zahlt, das dem jeweils gültigen Tarif an einem kommunalen Krankenhaus entspricht. Auch Arbeitszeit, Urlaub und Fortbildungstage würden darin garantiert.

Im Kampf gegen einen drohenden Hausärztemangel sei die Koordinierungsstelle ein wichtiges Instrumentarium, betonte der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Max Kaplan. In den nächsten Jahren würden in Bayern im Schnitt jährlich 500 neue Hausärzte benötigt.

Tatsächlich würden jedoch nur 220 Ärzte pro Jahr die Qualifikation als Allgemeinarzt erwerben. Um die Herausforderung zu schultern, müssten alle Akteure tätig werden, forderte Kaplan.

Die Zusammenarbeit der vier Verbände sei bundesweit einmalig, betonte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft Siegfried Hasenbein. Die BKG sei die einzige Landeskrankenhausgesellschaft, die sich ideell und finanziell für die Förderung der Allgemeinmedizin und die Weiterbildung zum Hausarzt engagiert.

Der Grund, so Hasenbein: Die Kliniken verstünden sich als zentrales Element einer Versorgungskette in einer Region und die niedergelassenen Ärzte seien die Partner, mit denen sie eng zusammenarbeiten.

"Es liegt also auch im Interesse der Krankenhäuser, die Patientenversorgung in solch einem Netzwerk möglichst optimal zu gestalten", sagte Hasenbein. (sto)

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