Internationaler Hebammentag
Beruf der Hebammen erfreut sich zunehmender Beliebtheit
Anlässlich des Internationalen Hebammentags am 5. Mai zieht das Statistische Bundesamt Bilanz: Mehr als 3000 künftige Hebammen befanden sich 2019/2020 in Ausbildung. Ob der Trend mit der Zwangsakademisierung der Ausbildung anhält, ist unklar.
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„Kinder kriegen die Leute immer“ hatte Adenauer einst gesagt. Es werden zwar immer weniger, aber Hebammen haben trotzdem alle Hände voll zu tun.
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Wiesbaden. Im letzten regulären Schuljahr zur beruflichen Ausbildung als Hebamme oder Entbindungspfleger 2019/2020 befanden sich deutschlandweit insgesamt 3057 Schülerinnen und sechs Schüler an einer der 62 Hebammenschulen – 14 Prozent mehr als im Schuljahr davor. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Vorfeld des Internationalen Hebammentages am 5. Mai hervor. Insgesamt sei das Interesse an dem Beruf gestiegen, so die Wiesbadener Statistiker. Denn im Schuljahr 2009/2010 hätten sich nur 1896 Schülerinnen in der Hebammenausbildung befunden.
Die Branche ist seit Jahren von einem Fachkräftemangel geplagt und rekrutiert deshalb auch viele Kräfte aus dem inner- und außereuropäischen Ausland. Im Jahr 2019 seien 312 Verfahren zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation für den Hebammenberuf abgeschlossen worden – mehr als viermal so viele wie im Jahr 2014. Fast jedes Verfahren endete mit einem positiven Bescheid. 2019 wurde laut Destatis nur in rund zwei Prozent der Fälle der Berufsabschluss nicht anerkannt.
Italienische Fachkräfte in der Pole-Position
Rund die Hälfte der anerkannten Berufsabschlüsse (153) seien in EU-Mitgliedstaaten erworben worden. Italien habe dabei mit 75 positiv beschiedenen Verfahren die Pole-Position vor Polen (24) belegt. Aus europäischen Ländern außerhalb der EU seien 75 Abschlüsse anerkannt worden, davon 21 aus Serbien und zwölf aus Albanien. Viele Hebammen, die später in Deutschland arbeiten wollen, hätten ihre Ausbildung in Asien absolviert, ergänzen die Statistiker. Von den 45 anerkannten Abschlüssen aus Asien seien allein 27 im Iran erworben worden.
Ob sich der positive Trend weiter fortsetzt, ist indes unklar. Denn seit dem 1. Januar 2020 gilt für Interessierte am Hebammen- und Entbindungspflegerberuf grundsätzlich die Pflicht, ein entsprechendes Bachelorstudium zu absolvieren. Bis zum 31. Dezember 2022 gibt es für die bisherige Hebammenausbildung nach dem Hebammengesetz (HebG) von 1985 jedoch eine Übergangsfrist, wie der Deutsche Hebammenverband informiert. Bis dahin könnten Hebammenschulen noch neue Kurse starten. Bis 2027 müssten aber alle Schüler diese Ausbildung abgeschlossen haben.