Berlin

Charité und Vivantes wollen mehr Wege gemeinsam gehen

Ein Eigner, zwei große Klinikanbieter: Die Charité und Vivantes wollen ihre Zusammenarbeit in Berlin weiter ausbauen. Dabei kommen viele Tätigkeitsfelder auf den Prüfstand.

Von Madlen Schäfer Veröffentlicht:
Leuchtturm der Forschung: Die Charité genießt europaweit einen guten Ruf. Durch eine engere Zusammenarbeit mit dem großen kommunalen Klinikanbieter Vivantes soll die Versorgung in der Hauptstadt weiter vorangebracht werden.

Leuchtturm der Forschung: Die Charité genießt europaweit einen guten Ruf. Durch eine engere Zusammenarbeit mit dem großen kommunalen Klinikanbieter Vivantes soll die Versorgung in der Hauptstadt weiter vorangebracht werden.

© Jörg Carstensen / dpa / picture

Berlin. Gemeinsame Plattformen, Ausbildungsinstitutionen, Angebote und klinische Forschungsinitiativen sollen die Charité und Vivantes noch stärker institutionell und strukturell miteinander verbinden. Hierfür haben beide Unternehmen vor kurzem einen Letter of Intent unterzeichnet.

Mit der Initiative folgen sie der Empfehlung der Zukunftskommission des Berliner Senates „Gesundheitsstadt Berlin 2030“. In Berlin seien ungefähr die Hälfte der Krankenhausbetten in öffentlicher Hand. „Das bietet große Einflussmöglichkeiten, etwa durch gemeinsame Strategien im Bereich der Informationstechnologie. Hier könnten zum Beispiel in der Versorgungsforschung ganz wesentliche Möglichkeiten geschaffen werden, die sehr schnell den Patientinnen und Patienten zu Gute kommen“, erklärt Manuela Zingl, Pressesprecherin der Charité auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“.

Die engere Zusammenarbeit der beiden Institutionen werde einen erheblichen Mehrwert für die medizinische Forschung, für Lehre und Ausbildung ermöglichen, so der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung Michael Müller. „Das erleben wir aktuell auch ganz deutlich bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie“, sagte Müller.

Schlüsselrolle für die Digitalisierung

Seit Januar 2020 gibt es bereits den Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe (BBG). Dieses gemeinsame Ausbildungsinstitut soll weiter ausgebaut werden, um noch mehr Gesundheitsfachkräfte ausbilden zu können.

Zudem soll eine gemeinsame Gesundheitsdatenplattform datenschutzkonform die patientenzentrierte Versorgung verbessern und patientenorientierte Dienste wie etwa Medizin-Apps oder Online-Termine realisieren. „Wir versprechen uns von einer solchen Plattform und gebündelten Forschungsaktivitäten konkrete Erkenntnisse und neue Möglichkeiten, wie wir die Gesundheitsversorgung verbessern können“, kommentiert Dr. Andrea Grebe, Vorsitzende der Vivantes Geschäftsführung.

„Der Vorteil besteht darin, dass Charité und Vivantes für gemeinsame Patienten (etwa bei Verlegungen oder bei Vor- bzw. Nachbehandlungen) Behandlungsinformationen einander direkt zur Verfügung stellen können“, sagt Zingl. So müsse der Patient etwa nicht mehr alle Informationen selbst auf Papier mit sich führen. Eine gemeinsame Koordination der Herzinfarkt-Notfallversorgung auch nachts und am Wochenende soll zu einer schnelleren und damit besseren Versorgung führen.

Gemeinsames Hygieneportal

Ebenso sollen die klinischen Forschungsaktivitäten gebündelt werden, Berlin dadurch als Forschungsstandort profitieren. „Wir wollen die Kräfte beider Einrichtungen bündeln, um Berlin als international sichtbare Gesundheitsmetropole zu positionieren“, so Professor Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité.

Mit der Entwicklung einer gemeinsamen Qualitätsplattform sollen Behandlungsergebnisse besser bewertet werden können. Ein gemeinsames Hygieneportal soll außerdem das Erfassen von Krankheitserregern vereinheitlichen und den Infektionsschutz der Bevölkerung verbessern.

An der Charité wird das Hygieneportal bereits erfolgreich genutzt. „Bei Vivantes sollen die ersten Pilotierungen noch in diesem Jahr erfolgen. Geplant ist, dass perspektivisch beide Organisationen übergreifende Hygiene- und Surveillance-Konzepte sowie -Maßnahmen entwickeln. Bei der Qualitätsplattform sind wir noch in der Konzeptionsphase und arbeiten derzeit unter anderem an der Beschaffung gemeinsamer Software-Lösungen“, erklärt Zingl.

Um die Entwicklung der Empfehlungen der Zukunftskommission „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ gezielt voranzutreiben, haben beide Einrichtungen nicht zuletzt eine gemeinsame Geschäftsstelle eingerichtet.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter