Branchenverband VCI
Chemische Industrie bügelt Pandemiedelle aus
Die in Deutschland ansässigen Pharma- und Chemieunternehmen haben 2021 „heftigem Gegenwind erfolgreich standgehalten“, meldet der Branchenverband VCI.
Veröffentlicht:Frankfurt/Main. Trotz anhaltender Pandemie, gravierender Lieferengpässe sowie steigender Energie- und Rohstoffpreise haben die in Deutschland tätigen Chemie- und Pharmaunternehmen 2021 eine starke wirtschaftliche Entwicklung hingelegt. Nach ersten, noch unkonsolidierten Zahlen, die der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Donnerstag veröffentlichte, konnte damit das vorjährige Pandemie-Gap wieder ausgeglichen werden.
Der Branchenumsatz verbesserte sich 2021 um 15 Prozent auf 220 Milliarden Euro. Im Inland wurden 84 Milliarden Euro (+16 Prozent) erwirtschaftet, mit Ausfuhren 136 Milliarden (+15,5 Prozent). Die Beschäftigung stieg im Jahresverlauf um ein halbes Prozent auf jetzt 466 .500 Mitarbeiter.
Bemerkenswert auch, dass anders als in früheren Jahren der Pharmasektor 2021 nicht das Zugpferd gab: Trotz starker Impfstoffnachfrage stieg die Produktionsmenge mit und ohne gesonderte Berücksichtigung der Pharmaproduktion in gleicher Größenordnung, nämlich um 4,5 Prozent (Vorjahr: -0,8 Prozent). Die Erzeugerpreise erhöhten sich um durchschnittlich 8,5 Prozent (Vorjahr: -1,8 Prozent); damit seien die Preise so stark gestiegen, „wie seit zehn Jahren nicht mehr“, heißt es.
2022 wieder auf Normalmaß
„Unsere Branche hat vielfachem Gegenwind standgehalten und ein beachtliches Ergebnis erzielt. Das unterstreicht, wie wichtig eine starke Chemie für das Industrieland Deutschland ist“, kommentiert VCI-Präsident Christian Kullmann, der auch als Vorstandsvorsitzender des Spezialchemiekonzerns Evonik fungiert.
Eine VCI-Mitgliederbefragung dokumentiert, wie die Unternehmen auf die diesjährigen Herausforderungen reagiert haben. So gaben 73 Prozent an, Kundenaufträge wegen Lieferengpässen bei Vorprodukten zeitverzögert abgearbeitet zu haben. Allerdings haben nur zehn Prozent ihre Anlagen vorübergehend stillegen müssen. Die höheren Energiekosten gaben 70 Prozent der Unternehmen an ihre Kunden weiter.
Für das kommende Jahr erwartet die Branche zwar erneut eine positive Entwicklung, allerdings habe sich in jüngster Zeit die Geschäftslage auch wieder etwas eingetrübt. Aktuell hält der VCI einen Anstieg der Produktion in 2022 von zwei Prozent und ein Umsatzwachstum um fünf Prozent für möglich. Das entspricht dem Niveau guter Jahre in ruhigeren Zeiten. Sowohl im Inland, mehr noch aber aus dem Ausland rechneten die VCI-Unternehmen mit Nachfrageimpulsen. (cw)