Schon Realität

Cloud-basiertes Dosisregister

Qualitätssicherung und Dosismonitoring von CT-Untersuchungen bis hin zu standortübergreifenden Analysen via Cloud: Was nach Zukunftsmusik klingt, wird bereits erfolgreich in der Universitätsklinik Düsseldorf praktiziert.

Veröffentlicht:
Über ein Web-Interface können Radiologen auf das Dosisregister in der Cloud zugreifen.

Über ein Web-Interface können Radiologen auf das Dosisregister in der Cloud zugreifen.

© lchumpitaz / fotolia.com

DÜSSELDORF. Die Radiologen in Düsseldorf praktizieren ein Cloud-basiertes Analyseverfahren seit 2014. Dabei haben sie Daten inzwischen aus über 30.000 CT-Untersuchungen an fünf (PET-)CT-Geräten gesammelt.

Zum einen greifen sie dafür auf Daten über die applizierten Strahlendosen bei CT-Untersuchungen zu, die ohnehin standardisiert (DICOM) zur Verfügung stehen.

Zum anderen nutzen sie Software auf Servern, um die Daten zusammenzuführen. Wichtig dabei sind unkomplizierte technische Abläufe und der Datenschutz.

Dr. Johannes Boos vom Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie der Universität Düsseldorf, erklärte beim Röntgenkongress, wie der Ablauf funktioniert:

- Die von den CT erzeugten Datensätze der strukturierten DICOM-Reports (DICOM-SR) laufen automatisch auf dem Cloud-basierten Server ein.

- Die Daten werden pseudonymisiert gespeichert, um eine Patienten- Zuordnung unmöglich zu machen.

- Über ein Web-Interface können berechtigte Radiologen auf die Daten zugreifen, um sie auszuwerten.

"Es kann zum Beispiel informativ sein, die Strahlendosis im Hinblick auf bestimmte Patientengruppen auszuwerten, etwa Kinder oder übergewichtige Menschen. Auch ein Vergleich der Strahlendosen von CT-Untersuchungen an unterschiedlichen Standorten oder in unterschiedlichen Einrichtungen kann wertvolle Hinweise darüber geben, wie einzelne Untersuchungen im Hinblick auf die Strahlendosis optimiert werden können", so Boos.

Und es kann zum Beispiel geprüft werden, wie oft Referenzwerte überschritten werden, die das Bundesamt für Strahlenschutz für die einzelnen Körperregionen festgelegt hat. Mit den Daten könnten Untersuchungsprotokolle optimiert, die Strahlenbelastung könne reduziert werden.

Auch weitere Auswertungen sind möglich, etwa Strahlendosen in Abhängigkeit vom Körpergewicht. "Besonders interessant sind derartige Analysen, wenn neue Geräte angeschafft oder neue Untersuchungsprotokolle eingeführt werden", so Boos.

Im Vergleich zur Dosisprotokollierung etwa via PACS bietet das Cloud-basierte Dosismonitoring laut Boos weitere Vorteile, etwa beim Standort-übergreifenden Qualitätsmanagement.

Benchmarking-Auswertungen zeigen jeder Einrichtung, ob sie etwa bei bestimmten Untersuchungen die in anderen Standorten üblichen Strahlendosen überschreiten.

Mit Blick auf die Zunkunft wünscht sich Boos, dass möglichst alle radiologischen Einrichtungen in Deutschland an einem derartigen Register teilnehmen. Das müsse allerdings gefördert werden. (gwa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll

Lesetipps
Eine Frau mit diversen Erkrankungen

© Sebastian / stock.adobe.com / generated AI

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Verpackung des Wirkstoffs Tirzepatid (Mounjaro) mit Aufziehspritze daneben

© Olaf Kunz / stock.adobe.com

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Physician Assistants und NÄPAs können Hausärzte stark entlasten.

© amedeoemaja / stock.adobe.com

NÄPAS und Physician Assistants

Drei Ärzte, 10.000 Patienten: Delegation macht es möglich